Der Copacabana-Strand in Rio de Janeiro in Zeiten des Coronavirus.

Foto: imago images/ZUMA Wire

Brasilien ist von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen.

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  • China sei gewillt, die Kooperation mit der Europäischen Union für eine Schutzimpfung gegen Covid-19 und die Entwicklung von Medikamenten gegen die Viruserkrankung zu vertiefen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang chinesischen Medienberichten zufolge.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet einen Rekordanstieg bei den weltweiten Coronavirus-Fällen. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen steigt nach offiziellen Daten innerhalb eines Tages um 183.020. Weltweit sind nach Angaben der WHO mehr als 8,7 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert und mehr als 461.000 an den Folgen von Covid-19 gestorben.
  • Brasilien verzeichnet nach offiziellen Angaben im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus mehr als eine Million Fälle und mehr als 50.000 Todesopfer.
  • In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infizierten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts binnen eines Tages um 537 auf insgesamt 190.359 seit Beginn der Corona-Krise gestiegen.
  • Mehrere österreichische Experten haben sich in der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Sonntagabend weiterhin für das Tragen von Masken ausgesprochen.
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zum Nationalfeiertag am 14. Juli nach Frankreich ein – zum Dank für die Aufnahme von französischen Covid-19-Patienten in Österreich.

Chinas Ministerpräsident will Kooperation mit EU vertiefen

China sei gewillt, die Kooperation mit der Europäischen Union für eine Schutzimpfung gegen Covid-19 und die Entwicklung von Medikamenten gegen die Viruserkrankung zu vertiefen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang chinesischen Medienberichten zufolge. China hoffe darauf, dass die EU Ausfuhrkontrollen gegen China lockern werde, sagte Li zum 22. EU-China-Gipfel, der wegen der Pandemie per Videoschaltung stattfindet, nach Angaben des staatlichen Fernsehens.

Der EU-China-Gipfel startete mit einem Gespräch per Video von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel mit Chinas Regierungschef Li. Am Nachmittag soll es demnach auch eine Video-Schaltung mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping geben.

Neun Millionen Infektionen

Weltweit haben sich seit dem Beginn der Pandemie mehr als neun Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Insgesamt wurden bisher 9.000.091 Fälle registriert, wie am Montag eine Zählung auf Grundlage von Behördenangaben ergab. Mit über 2,5 Millionen Infektionsfällen führt der europäische Kontinent die Statistik weiter an. Danach folgen die USA mit knapp 2,3 Millionen Fällen.

Seit Mitte Mai hat sich die Zahl der weltweiten Fälle verdoppelt. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden mehr als eine Million neuer Fälle verzeichnet. Aufgrund abweichender Testpraktiken sowie -kapazitäten in den verschiedenen Ländern sind die Zahlen jedoch nur bedingt miteinander vergleichbar.

Rekordanstieg binnen eines Tages

Die Weltgesundheitsorganisation hat am Sonntag 183.020 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. Das war der höchste jemals innerhalb von 24 Stunden verzeichnete Anstieg. 116.000 dieser neuen Fälle, das sind 63,4 Prozent, entfielen auf Nord- und Südamerika.

Insbesondere in Brasilien ist die Lage dramatisch: Nach offiziellen Angaben gibt es dort bereits mehr als eine Million Fälle und 50.000 Todesopfer. Brasilien verzeichnet nach den USA weltweit die meisten Covid-19-Infektionen und Todesfälle infolge der Atemwegserkrankung. Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer mangels breiter Testmöglichkeiten weitaus höher liegen könnte.

Eine hohe Dunkelziffer gibt es wohl auch in Mexiko. Eric Feigl-Ding, Virologe an der US-Universität Harvard, schrieb auf Twitter, dass die Hälfte aller Tests im zentralamerikanischen Land zurzeit positiv ausfällt. Insgesamt gab es in Mexiko bisher 180.545 Covid-19-Infektionen und 21.825 Todesfälle.

Die Gesundheitsbehörden in Südkorea sehen das Land mittlerweile in einer zweiten Welle. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass diese erst im Herbst oder Winter beginnen würde. "Unsere Voraussage erwies sich als falsch", sagte die Direktorin der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC), Jeong Eun Kyeong. Die Einschätzung kommt ungeachtet der Tatsache, dass die Neuinfektionszahlen zuletzt so niedrig waren wie seit einem Monat nicht mehr. Am Sonntag seien 17 Fälle hinzugekommen.

Auch Deutschland ist noch nicht über den Berg: Der Virus-Reproduktionsfaktor R ist in Deutschland über das Wochenende auch wegen des Corona-Ausbruchs in einem Schlachthof in Nordrhein-Westfalen deutlich über den kritischen Wert von 1 angestiegen. Das eher auf kurzfristige Änderungen reagierende Vier-Tage-R werde nun auf 2,88 geschätzt, das ausgeglichenere Sieben-Tage-R auf 2,03, hieß am Sonntagabend im täglichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI), 100 Infizierte stecken damit rechnerisch im Schnitt 288 beziehungsweise 203 neue Personen an, und die Zahl der Erkrankten nimmt zu. Das RKI führte die Entwicklung vor allem auf lokal begrenzte Ausbrüche zurück. Ziel ist ein Wert von unter 1, weil dann die Zahl der Infizierten rechnerisch sinkt. Das ist auch mit Blick darauf wichtig, ob Lockerungen ausgeweitet oder wieder zurückgenommen werden müssten.

Schallenberg hofft auf Aufhebung letzter Reisebeschränkungen

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat bei seinem Besuch in Slowenien die Hoffnung ausgedrückt, die letzten Corona-Einschränkungen für den Rest der EU-Länder bald aufheben zu können. "Vielleicht wird man schon Ende des Monats soweit sein, um einen neuen Schritt zu setzen", sagte er am Montag in Ljubljana. Bei Drittstaaten wolle Österreich bis Ende des Monats auf eine EU-weite Vereinbarung abwarten. "Ich hoffe, dass wir auf EU-Ebene bis Ende des Monats eine gemeinsame Liste und gemeinsame Kriterien entwickeln können", so Schallenberg.

Experten in Österreich sprechen sich weiterhin für Maske aus

In Österreich hat es am Sonntagabend insgesamt 454 aktiv an Covid-19 erkrankte Personen gegeben. Mehrere Experten haben sich in der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Sonntagabend weiterhin für das Tragen einer Maske ausgesprochen. Sie ist "ein wirksames Mittel der Eindämmung", werde aber genauso unterschätzt wie Händewaschen, sagte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Das Tragen der Maske schütze nicht nur das Ich, sondern in selbem Maße das Wir, betonte der Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium, Clemens Auer.

ORF

Dass die Maskenpflicht in Supermärkten aufgehoben wurde, erklärte er mit "Wünschen nach Vereinfachung". Auch Hutter hätte die Maskenpflicht im Supermarkt belassen. Denn das Tragen dieses Schutzes sei "eines der wichtigsten Dinge, dass wir vermitteln, es wird noch länger dauern", sagte er. Durch die Lockerungen bekomme man den Eindruck, "es muss vorbei sein", warnte auch Michaela Pfadenhauer, Vorständin des Instituts für Soziologie an der Universität Wien. Die Maske sei zwar "sozial extrem störend", aber eben auch eine dauernde Warnung, die die Corona-Zeit permanent als noch existent in Erinnerung ruft, erklärte Pfadenhauer.

Auch die Ärztekammer meldete sich am Montag mit einem Appell zu Wort: Wiedergenesene Covid-19-Patienten würden dringend für die Spende von Blutplasma gesucht. Die darin enthaltenen Antikörper können an Erkrankte übertragen werden und so schwere Verläufe abmildern, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer (ÖÄK) bei einer Pressekonferenz in Wien. "Wir appellieren an alle, die die Krankheit durchgemacht haben: "Bitte spenden Sie Ihr Plasma", so Szekeres.

Macron dankt Anschober für Behandlung von Covid-19-Patienten

Zum Dank für die Aufnahme französischer Covid-19-Patienten zwecks Behandlung in Österreich hat Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli nach Paris eingeladen. Ja, es sei eine derartige Einladung gekommen, bestätigte eine Sprecherin. Anschober hat demnach bereits zugesagt. Er werde die Gelegenheit nützen, um auch Gespräche über die bestmögliche Vorbereitung der Gesundheitsbehörden auf den in Sachen Corona schwierigen Herbst zu führen. (red, Reuters, APA, 22.6.2020)