Sexistisches Transparent bei Rapid – Peschek: "Sehe keinen Skandal"
Wirtschafts-Geschäftsführer versuchte zu relativieren – Kühbauer: "Dieses Transparent hat definitiv nichts in einem Fußballstadion verloren"
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Wien – Es ist schon bemerkenswert: Rapid-Fans vermögen selbst ohne Anwesenheit für Aufregung zu sorgen. Und es waren mit Sicherheit nicht die glücklichsten Worte, die Christoph Peschek am Sonntag nach dem Spiel Rapids im Interview mit Sky bezüglich des sexistischen Plakats gewählt hatte. Der Wirtschafts-Geschäftsführer der Grün-Weißen scheiterte bei dem Versuch einer Rechtfertigung für die Botschaft der organisierten Fanszene. Peschek führte aus, dass es "den großen, gemeinsamen Wunsch nach Zuschauern im Stadion" gebe – so weit, so gut –, und weil "Demokratie und Meinungsfreiheit nicht vor den Stadiontoren enden", sei es "grundsätzlich so, dass Transparente zugelassen werden, so sie nicht strafrechtlich relevant sind." Angesichts des frauenfeindlichen Spruchs eine überraschende Ansage.
Stein des Anstoßes war das vor dem verwaisten Block West angebrachte Transparent mit dem Titel "A Stadion mit leeren Plätzen is wie a schiarche Oide wetzen". Laut Peschek habe es einiger Diskussionen bedurft, damit es noch vor Spielbeginn abgenommen werden konnte. Längst eingefangen, wurde es allerdings von den TV-Kameras und via Twitter im Netz verbreitet. Peschek gestand, dass es sich um ein sehr derbes Spruchband gehandelt habe, einen Skandal sehe er aber nicht. Begründung: "Das Thema wurde noch vor Spielbeginn gelöst."
Er selbst habe von dem Transparent im Vorfeld nichts gewusst, sei aber auch durch die wegen einer Darmgrippe darniederliegende Familie nur eingeschränkt verfügbar gewesen. Das Stadion sei jedenfalls auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, und man werde auch künftig Diskussionen in einer Familie nicht am Balkon, sondern im Wohnzimmer führen.
Ähnlich äußerte sich Sportgeschäftsführer Zoran Barisic, der zunächst angab, lieber über das Sportliche reden zu wollen, dann aber doch deutliche Worte fand: "Das ist nicht in unserem Sinne, aber strafrechtlich nicht verfolgbar. Aber es ist natürlich eine sehr derbe Metapher. Weder Sexismus noch Homophobie oder Rechtsradikalismus sind zu tolerieren. Das entspricht nicht unserem Leitbild, wir distanzieren uns davon."
Auch Trainer Dietmar Kühbauer gab seine Meinung zu dieser Angelegenheit ab. "Dieses Transparent hat definitiv nichts verloren in einem Fußballstadion. Ich kann diese Aktion nicht verstehen. So leid es mir für die Rapid-Fans tut, aber ich glaube nicht, dass das das Beste ist, das man mit diesen Worten etwas beschreibt." (red, APA, 22.6.2020)
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