Ein Transparent im Allianz-Stadion sorgte am Sonntag für mehr Aufregung als die 0:1-Niederlage Rapids gegen Hartberg.

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Neben den Corona-Tests sind vor allem auch die Schlagzeilen negativ, die Österreichs Fußball liefert. Nach dem Skandal um den LASK, der mit frühen Mannschaftstrainings bewusst alle Fairplay-Vereinbarungen und Regierungsvorgaben gebrochen hatte, tat sich nun Rapid hervor. Vor dem Heimspiel gegen Hartberg hing ein riesiges Transparent mit einem frauenfeindlichen Spruch vor den leeren Rängen, und es dauerte Stunden, nämlich fast bis zum Anpfiff, ehe das Transparent entfernt war. Da hatten sich viele Fernsehzuseherinnen und -zuseher längst nicht nur ein Bild gemacht, sondern es über soziale Medien noch weiter verbreitetet.

Zum wiederholten Mal sieht sich der Fußball mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er sich selbst nicht im Griff hat. Besonders bitter war die erste Reaktion der grün-weißen Geschäftsführung mit dem Gerede von "Demokratie" und "Meinungsfreiheit". Mag sein, auf kurze Sicht kann Rapid damit leben, wenn sich Eltern, die nach Derby-Krawallen mit ihren Kindern nicht (mehr) ins Stadion gehen wollen, bestätigt fühlen. Mag sein, es ist richtig, den Dialog zu suchen mit "Fans", die solche Transparente anfertigen. Wahrscheinlich sind diese Fans tatsächlich die Ausnahme. Doch wieso bekommen sie in Hütteldorf eine Bühne? Wofür steht der Rekordmeister? Immerhin hat sich nach dem LASK auch Rapid postwendend aus dem Titelrennen verabschiedet. Die "Strafe" folgte auf dem Fuß. Das ist, aus neutraler Sicht, das einzig Positive. (Fritz Neumann, 22.6.2020)