Violett will natürlich den Lauf prolongieren. Die Admira wird allerdings etwas dagegen haben.

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Wien/St. Pölten/Altach – Die Austria will die Schlagzahl hochhalten, um gestärkt in ein mögliches "Finale" um einen Europacup-Platz zu gehen. Drei Siege in Folge in der Qualifikationsgruppe der Fußball-Bundesliga haben den Violetten nach Monaten der Tiefschläge gut getan. Bei der gegen den Abstieg kämpfenden Admira soll am Dienstag (18.30 Uhr) der nächste Erfolg folgen. Die Südstädter zeigten zuletzt gute Vorstellungen.

Christian Ilzer forderte nicht nur mit Blick auf das 1:0 gegen die Admira vor drei Wochen – als die Gäste gute Chancen ausließen – volle Konzentration ein. "Natürlich haben wir zuletzt einiges richtig gemacht, sonst hätten wir nicht dreimal gewonnen. Aber es gibt kein Nachlassen, wir fokussieren uns schon wieder aus den nächsten Gegner und werden wieder nachjustieren", sagte Austrias Chefcoach vor dem Auswärtsspiel.

Noch vier Runden ausständig

Mit Blick auf das Ziel Play-off müsse man "immer voll im Moment sein", hielt Ilzer fest. Der Spitzenreiter der Quali-Gruppe ist bereits sieben Auswärtsspiele in Folge ungeschlagen. Vier Siege en suite gab es bei der Austria in der Bundesliga zuletzt im Oktober 2016. Gelingt es, diese Marke einzustellen und lässt Verfolger Altach im Parallelspiel daheim gegen Mattersburg Federn, könnten die Favoritner den Vorsprung auf die Vorarlberger auf bis zu sechs Zähler ausbauen. Drei Runden sind in der Gruppe danach noch zu spielen.

Die Admira will es den Gästen freilich nicht leicht machen. Ilzer erwartete einen harten Gegner, sah die Maria Enzersdorfer bei den zwei 1:1-Remis gegen Altach "richtig stark". Zvonimir Soldo wusste Ähnliches zu berichten. "Die Austria ist gut drauf, viel besser als noch vor der Zwangspause", sagte Admiras Trainer. Doch auch sein Team habe zwei positive Ergebnisse erzielt. "Wenn wir wieder so eine mannschaftlich geschlossene Performance abrufen, haben wir auch gegen die Austria eine Chance", wusste der Kroate.

Für die Admira geht es nicht zuletzt auch um Tore. Derzeit liegen die Südstädter punktegleich mit Schlusslicht Wattens an vorletzter Stelle, auf den Vierten St. Pölten fehlt ein Zähler. Der SKN hat von dem Trio das schlechteste Torverhältnis (minus 34), die Admira (minus 24) und die WSG Tirol (minus 28) liegen diesbezüglich knapp auseinander.

Personell müssen die Hausherren auf Abwehrchef Christoph Schösswendter und Mittelfeldmann Roman Kerschbaum verzichten, die beide gesperrt fehlen. Bei der Austria könnte wieder rotiert werden, James Jeggo winkt nach abgesessener Sperre ein Platz in der Startelf.

Altach vor möglichem Riesenschritt

Der SCR Altach gilt als jene Mannschaft, die den gepflegtesten Fußball spielt. Dennoch klappt es mit den Ergebnissen nicht immer: Zwar sind die Vorarlberger im unteren Play-off das einzige Team ohne Niederlage, zuletzt gab es aber nur zwei Unentschieden gegen die Admira. Im Heimspiel gegen den SV Mattersburg soll wieder ein Sieg herausschauen.

"Wir wollen unsere grundsätzliche Spielweise beibehalten, allerdings alles ein wenig effektiver", kündigte Trainer Alex Pastoor an. "Wir hatten viele Strafraumsituationen, da muss es dann aber noch öfter richtig gefährlich werden."

Der Niederländer geht von einem Match mit viel Ballbesitz für Altach aus. "Wir sind die Mannschaft, die in dieser Liga immer das Spiel machen muss." In den vergangenen Duellen mit Mattersburg konnte man mit dieser Situation nicht gut umgehen – die Vorarlberger warten seit vier Partien auf einen Sieg gegen den SVM. "Mattersburg ist eine Mannschaft, die viel auf Konter spielt, eine sehr zähe Mannschaft", erklärte Pastoor.

Ein Erfolg über die fünf Punkte zurückliegenden Burgenländer wäre praktisch gleichbedeutend mit der Teilnahme am Europa-League-Play-off gegen die Austria. An einem Europacup-Startplatz hätte Pastoor nichts auszusetzen. "Ich bin voll in meinem Element, wenn alle drei Tage ein Spiel ist. Ich hoffe, dass wir auch im Herbst so viel wie möglich englische Wochen spielen."

Mattersburg im Abstiegskampfmodus

Bei Mattersburg hingegen ist man ganz auf den Abstiegskampf fokussiert. "Wir wollen ungeschlagen heimreisen. Das wäre ein super Basis für die nächsten Heimspiele", meinte Trainer Franz Ponweiser, dessen Team zwei Punkte vor dem SKN St. Pölten und je drei Zähler vor der Admira und WSG Tirol liegt.

Zuletzt gelang den Mattersburgern ein befreiender 2:0-Heimsieg über St. Pölten – trotz widriger Umstände, wie Ponweiser feststellte. Dem 44-Jährigen, der Andreas Kuen in Altach eine Pause gönnt, missfielen die jüngsten Spekulationen über die Zukunft von Schlüsselspielern wie Andreas Gruber und Markus Kuster.

Auch Berichte, wonach Co-Trainer Markus Schmidt in der kommenden Saison zum Chefcoach aufsteigt und sich Ponweiser auf seine Rolle als Sportchef zurückzieht, missfielen dem aktuellen SVM-Trainer. "Ich habe es extrem schade gefunden, dass versucht wurde, von außen Unruhe reinzubringen. Aber ich bin extrem stolz, wie die Spieler das weggesteckt haben und als Mannschaft aufgetreten sind."

Ponweiser wollte seinen Rückzug auf den Sportchef-Posten und das Aufrücken von Schmidt aber auch nicht dementieren. "Das ist jetzt alles nicht wichtig. Wir werden uns nach der Saison zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht."

Punkte für Nachzügler im Vordergrund

Ein fußballerischer Leckerbissen ist beim Duell zwischen dem SKN St. Pölten und WSG Tirol eher nicht zu erwarten. Beide Teams befinden sich in akuter Abstiegsgefahr, und in solchen Situationen rücken traditionellerweise Zweikämpfe und hohe Bälle in den Mittelpunkt, während auf die spielerische Note weniger Wert gelegt wird.

"Es kann sein, dass es ein Kampfspiel wird", vermutete SKN-Trainer Robert Ibertsberger. "Es kann auch passieren, dass die Partie kaum zum Anschauen sein wird, aber es geht um Punkte, sonst nichts."

Ibertsbergers Team liegt nur jeweils einen Punkt vor der Admira und Schlusslicht WSG, weil es am Samstag in Mattersburg eine 0:2-Niederlage setzte. "Wir hatten in diesem Match zu viele Ballverluste und müssen diesmal im gegnerischen Sechzehner konkreter werden", forderte der Salzburger.

Dem Abstiegskampf blickt Ibertsberger zuversichtlich entgegen. "Die Mannschaft weiß, worum es geht und hat die Qualität zu punkten." WSG-Coach Thomas Silberberger will schnelle Gegentore, wie man sie zuletzt des öfteren kassierte, unbedingt vermeiden. "Es wird darum gehen, in den ersten 20 Minuten ins Spiel zu kommen. Dann wollen wir aus einer kompakten Abwehr heraus versuchen, Nadelstiche zu setzen."

Der Aufsteiger kassierte in den beiden jüngsten Duellen mit St. Pölten Niederlagen mit jeweils fünf Gegentoren, zuletzt gab es zweimal gegen die Austria nichts zu holen. Trotzdem ist Silberbergers Optimismus ungebrochen. "Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, wovon ich überzeugt bin, haben wir wieder sehr, sehr viel gelernt. Vorerst geht es aber darum, die Hausaufgaben zu machen", erklärte der Tiroler. (APA, red, 22.6.2020)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen in der Qualifikationsgruppe der 29. Fußball-Bundesliga-Runde am Dienstag (alle Spiele live auf Sky):

FC Admira – FK Austria Wien (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 18.30 Uhr, SR Ciochirca). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 0:0 (h), 0:1 (a)

Admira: Leitner – Petlach, Bauer, Aiwu – Pavelic, Toth, Lackner, Hjulmand, Maier – Pusch – Paintsil

Ersatz: Haas – Thoelke, Lukacevic, Kadlec, Babuscu, Pink, Hoffer, Saracevic

Es fehlen: Schösswendter, Kerschbaum (beide gesperrt), Starkl (nach Kreuzbandriss), Vorsager (Rücken)

Austria: Pentz – Klein, Madl, Borkovic, Zwierschitz – Jeggo – Pichler, Fitz, Grünwald, Sarkaria – Monschein

Ersatz: Kos – Palmer-Brown, Ebner, Martschinko, Prokop, Wimmer, Sax, Edomwonyi

Es fehlen: Demaku (Schulterverletzung), Poulsen (muskuläre Probleme), Lucic (nach Knie-OP), Schoissengeyr (im Aufbautraining)

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SCR Altach – SV Mattersburg (Altach, Cashpoint-Arena, 18.30 Uhr, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 0:2 (h), 0:0 (a), 1:1 (a)

Altach: Kobras – Thurnwald, Dabanli/Schmiedl, Zwischenbrugger, Karic – Oum Gouet – Sam, Tartarotti, Fischer, Schreiner – C. Gebauer

Ersatz: Ozegovic – Maak, Anderson, Meilinger, D. Nussbaumer, Villalba

Es fehlt: Wiss (Schulterverletzung)

Fraglich: Dabanli (angeschlagen)

Mattersburg: Kuster – Mahrer, Jano, Rath – Salomon, Schimandl, Erhardt, Lercher – Höller, Bürger, Gruber

Ersatz: Casali – Steinwender, L. Pichler, Ertlthaler, N. Pichler, Pusic

Es fehlen: Kuen (geschont), Nemeth, Halper, Miesenböck, Hart (alle verletzt)

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SKN St. Pölten – WSG Tirol (St. Pölten, NV Arena, 20.30 Uhr, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 5:1 (h), 5:0 (a)

St. Pölten: Riegler – Klarer, Luan, Muhamedbegovic – Rasner, Hofbauer, R. Ljubicic, Schulz – Burke, Ouedraogo, Alan

Ersatz: Kretschmer – Drescher, Messerer, Ingolitsch, Schütz, Davies, Gorzel, Meister

Es fehlen: Pak (Ellbogenverletzung), Ambichl, Luxbacher (beide Muskelblessur)

Tirol: Oswald – Koch, Neurauter, Cabrera, Buchacher – Kovacec, Petsos, Svoboda, Rieder – Maierhofer, Yeboah

Ersatz: P. Grünwald – Nitzlnader, Adjei, Santin, Hager, Toplitsch, Dedic

Es fehlen: Gugganig (gesperrt), Grgic (nach Blinddarm-OP), Walch, Pranter (beide Muskelverletzung in Wade)