Ob es nun "Stützen der Gesellschaft" sind wie die Salzburger Rotarier oder ausgebeutete Wanderarbeiter aus Osteuropa – es ist immer noch ein hohes Risiko, sich zu mehreren auf relativ engem Raum in geschlossenen Räumen aufzuhalten.

Die Virusexplosion unter den katastrophalen Arbeits- und Unterbringungsbedingungen bei dem deutschen Großfleischverarbeiter ist ein struktureller Skandal von möglicherweise strafrechtlicher Relevanz. Wenn sich hingegen zwei Dutzend Honoratioren in Salzburg versammeln, um einem Vortrag zu lauschen, und die Hälfte davon wird angesteckt, dann ist das konform mit den jüngsten staatlichen Corona-Sicherheitsvorgaben.

Nach einem Clubabend der Salzburger Rotarier wurden bereits ein Dutzend Corona-Infektionen registriert.
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Aber dem Virus ist das egal. Vor allem der Salzburger Rotarier-Cluster ist eine dringende Erinnerung: Das Virus ist noch unter uns, und es geht offenbar nicht ganz konform mit den Lockerungsübungen der Regierenden – und denen der Bürger. So sind Masken bei der Supermarktkundschaft schlagartig seltener geworden. Aber im Ö1-"Mittagsjournal" sagte eine Virologin der Uni Wien auf eine gezielte Frage, unter Umständen sei es doch besser, eine Maske anzulegen …

Auch in den Öffis, wo Masken noch vorgeschrieben sind, sieht man schon mehr Leute "ohne". Es ist offensichtlich eine gewisse "Vorsichtsermüdung" eingetreten, bei manchen ist sogar eine gute Portion Trotzköpfigkeit dabei. Aber das Virus ist ein Gelegenheitstäter. (Hans Rauscher, 23.6.2020)