Die während der Pandemie verschobenen Eingriffe wurden mittlerweile nachgeholt.

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In Wien sind in den städtischen Krankenhäusern seit Beginn der Corona-Pandemie rund 880 Covid-Patienten behandelt worden. Um Kapazitäten freizuhalten und das Personal sowie die Patienten vor Ansteckungen zu schützen, wurden andere, planbare Eingriffe in dieser Zeit verschoben – 2.000 waren es insgesamt, wie wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Spitalsvertreter berichteten.

Diese Eingriffe seien zwar dringend notwendig gewesen, jedoch habe man "nicht unverzüglich handeln müssen", so Georg Semler, Aufsichtsratsvorsitzender der Rudolfinerhaus-Privatklinik. Das Verschieben habe dennoch Unbehagen verursacht, so Hacker. Mittlerweile konnten alle Eingriffe aber nachgeholt werden. "Die Zeit großer Wartelisten ist vorbei", so Hacker weiter.

OPs nachgeholt

Hervorgehoben wurde die intensive Zusammenarbeit mit privaten Einrichtungen. So sind dem Gesundheitsverbund (ehemals Krankenanstaltenverbund, Anm.) etwa 40 Betten im Rudolfinerhaus zur Verfügung gestellt worden, um aufgeschobene Operationen nachzuholen.

Dass zu lange nicht operiert wurde, wie etwa Public-Health-Experten kritisieren, glaubt Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, nicht: "Es ist eine vernünftige Entscheidung gewesen, alles zu vermeiden, was verschoben werden konnte – das war ein annähernd optimaler Verlauf." Bei den akuten Eingriffen sei die Zahl während der Krise nur auf 80 Prozent zurückgegangen. Teilweise auch, so Semler, weil die Patienten von sich aus nicht ins Spital wollten und sehr verunsichert waren.

Täglich 20 neue Fälle

Aktuell werden in Wien pro Tag durchschnittlich rund 20 Neuerkrankungen registriert, so Binder. Insgesamt wurden im Gesundheitsverbund bereits 50.000 Corona-Tests durchgeführt. Auch wenn es in Wien und in Österreich zuletzt einen Rückgang bei den aktuellen Fällen gegeben habe, könne sich dieser Trend – wie man an internationalen Beispielen gesehen habe – auch wieder umkehren.

Man sei jedoch gut vorbereitet, die Pandemielager seien gefüllt, so Binder. Auch Gesundheitsstadtrat Hacker hielt fest, dass die Pandemie "zweifelsohne" nicht vorbei sei. Er sei sich jedoch nicht sicher, ob es eine zweite Welle geben wird. "Der Begriff strahlt so etwas Machtloses aus", befand er. Tatsächlich könne man aber mit Maßnahmen gegenwirken.

Versorgung daheim

In den Spitälern, so wurde am Montag betont, sei es gelungen, das Virus weitgehend fernzuhalten – auch wenn dies "nicht lückenlos" gelungen sei. Kürzlich wurde ein technischer Mitarbeiter im AKH positiv getestet. Zustände wie etwa in Italien, wo erkrankte Patienten zur Diagnose oder zu Behandlungen in die Spitäler gekommen seien, hätte man aber vermieden. Hier habe sich bewährt, dass leicht erkrankte Menschen daheim getestet und versorgt werden.

Keine Änderung ist vorerst bei den restriktiven Zutrittsbeschränkungen in den Wiener Krankenhäusern geplant. Sie bleiben bis auf weiteres aufrecht.

In Wien sind insgesamt bisher 3.734 Coronavirus-Infektionen entdeckt worden, 3.285 Betroffene sind wieder gesundet. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 189. (bere, APA, 23.6.2020)