• Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AKH Wien sind mit dem Coronavirus infiziert.
  • Nach dem Corona-Ausbruch im deutschen Fleischbetrieb Tönnies wurde in zwei Landkreisen ein Lockdown verhängt.
  • In Österreich soll Anfang Juli in Fleischbetrieben getestet werden, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) an.
  • In England öffnet am 4. Juli die Gastro: Trotz der unsicheren Corona-Lage auf der Insel kündigte der britische Premier die Wiedereröffnung von Pubs, Restaurants und Hotels am 4. Juli an.
  • Slowenien erwägt eine neuerliche Schließung der Grenze zu Kroatien, nachdem mehrere von dort importierte Corona-Fälle bestätigt worden sind.
  • US-Präsident Donald Trump beabsichtigt, bestehende Visabeschränkungen unter anderem auf Spezialberufe und firmeninterne Versetzungen auszuweiten. Ziel der Maßnahme sei, amerikanische Arbeitnehmer angesichts der Folgen der Coronavirus-Epidemie zu unterstützen.
  • Nach Trumps Wahlkampfneustart in Tulsa wurden zwei Mitglieder seines Wahlkampfteams positiv auf das Virus getestet. Zudem wird in den USA erneut Kritik an Trumps "rassistischer Ausdrucksweise" laut, weil er das Coronavirus als "Kung Flu" bezeichnet hatte.
  • Nach Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es derzeit im Iran eine zweite Welle: "Darauf deutet alles hin", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler.
Die nun entdeckten Fälle sind nicht die ersten mit AKH-Konnex.
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Nun insgesamt drei Mitarbeiter des Wiener AKH infiziert

Drei Mitarbeiter der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin des Wiener AKH sind mit dem Coronavirus infiziert. Sie wurden in Heimquarantäne positiv getestet, teilte das AKH am Dienstag mit. Die Infektion habe außerhalb der Klinik im privaten Bereich stattgefunden, die Erhebung der Kontakte sei umgehend erfolgt. Insgesamt werden 40 Beschäftigte laut AKH in den nächsten zehn Tagen laufend getestet. Da es sich um den stationären Bereich der Abteilung gehandelt habe, seien nur sehr wenige Patienten betroffen. Sie wurden alle bereits negativ getestet.

Als Sicherheitsmaßnahme wurde eine Teilsperre der betroffenen Station veranlasst. Patienten, die akut behandelt werden müssen, werden weiterhin versorgt. Andere werden jedoch, falls medizinisch vertretbar, erst später behandelt. Für ambulante Patienten ändert sich nichts, sie werden weiterhin uneingeschränkt behandelt, hieß es. Die nun entdeckten Fälle sind nicht die ersten mit AKH-Konnex. Im März hatte es dort fast 20 Infektionen gegeben. Betroffen waren damals auch Ärzte und Pfleger.

Tests in Fleischbetrieben

Ein Corona-Ausbruch in einem Ausmaß wie im Schlachthof des deutschen Fleischbetriebs Tönnies ist in Österreich nicht möglich, da die Betriebe wesentlich kleiner sind. Dennoch will Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Anfang Juli auch in heimischen Schlachthöfen vermehrt testen. Von Fleischprodukten gehe generell keine Corona-Gefahr aus.

Knapp 262.000 Euro für Corona-Luftraumüberwachung

Das Innenministerium hat sich die Einhaltung der Corona-Maßnahmen durchaus etwas kosten lassen. 261.743,40 Euro wurden für insgesamt 109 Hubschraubereinsätze aufgewendet, um Ausgangsbeschränkungen und Grenzsicherungsmaßnahmen zu überwachen, antwortet Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) auf eine entsprechende parlamentarische Anfrage des freiheitlichen Abgeordneten Hannes Amesbauer. Diese Einsätze hätten zur Erstellung eines Lagebildes aus der Luft für Sicherheitsbehörden und Mitglieder von Einsatzstäben gedient. Weiters geht aus der Anfragebeantwortung hervor, dass zwischen 16. März und 17. Juni 34.697 Anzeigen wegen Verstößen gegen Corona-Bestimmungen getätigt wurden.

Gar nicht allzu hoch war der Informationsbedarf der Polizei. Seit dem Start bis zum 17. Juni sind bei der eigens dafür eingerichteten Infostelle "Corona-Infomanagementteam" insgesamt 188 Anfragen von Bediensteten eingelangt. Allerdings gab es im Intranet des Innenministeriums zusätzlich einen "Corona-Infopoint", in dem alle Gesetze, Verordnungen und internen Erlässe in Bezug auf die Corona-Krise aufgelistet sind.

RKI ortet zweite Welle im Iran

Teheran in Zeiten der Pandemie.
Foto: AFP/ATTA KENARE

Im Iran ist nach Einschätzung der Regierung bis 2022 kein Ende der Corona-Krise in Sicht. Gesundheitsminister Saeed Namaki sagte am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Isna, "dass wir noch weitere zwei Jahre mit Corona leben müssen". Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Infektionen im Mai hat der Iran die Schutzmaßnahmen gelockert, in fast allen Branchen ist die Arbeit wieder erlaubt. Immer weniger Menschen nehmen die Hygienevorschriften ernst. Das Ergebnis ist nach Angaben von Experten ein erneuter Anstieg der Fallzahlen. Seit Ende Februar haben sich mehr als 200.000 Iraner nachweislich infiziert, mehr als 9.500 sind an oder mit dem Virus gestorben.

Nach Einschätzungen des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es derzeit im Iran eine zweite Welle: "Darauf deutet alles hin", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. In Südkorea wiederum gebe es bisher zwar eine Erhöhung der Fallzahlen, ob es jedoch auch eine zweite Welle sei, könne man noch nicht beurteilen.

Laschet verhängt Lockdown über Region Gütersloh

Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Schlachthof des Fleischbetriebs Tönnies im Kreis Gütersloh verhängt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet einen Lockdown über den gesamten Kreis Gütersloh. Bei dem Ausbruch in dem Tönnies-Schlachthof handle es sich um das bisher größte einzelne Infektionsgeschehen in Deutschland, sagte Laschet. Über 1.500 Mitarbeiter des Schlachthofs seien positiv auf das Virus getestet worden. Neue Fälle könne es aber auch in ihrem familiären Umfeld geben. Deshalb sei die Zahl der Infizierten wohl höher.

Die Ansteckungsrate in Deutschland ist laut RKI wegen der einzelnen örtlichen Ausbrüche stark gestiegen. Das sei der Grund, warum der sogenannte R-Wert zuletzt auf über zwei gestiegen sei, sagte Wieler am Dienstag. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt mehr als zwei weitere ansteckt. Da aber insgesamt die Zahl der Neuinfektionen weiter relativ gering sei, dürfe das nicht überbewertet werden. Man müsse aber weiter wachsam sein. Die Zahl der akut Infizierten war zudem zuletzt nicht mehr zurückgegangen. "Das wird die neue Normalität sein für die nächsten Wochen und Monate," so Wieler.

Die Coronavirus-Pandemie macht unter anderem die Arbeitsbedingungen in der europäischen Massentierhaltung und -verarbeitung sichtbar.
Foto: imago images/Jürgen Schwarz

Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies hat SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner in einer Stellungnahme gefordert, dass auch in österreichischen Schlachthöfen Testungen durchgeführt werden – hier herrsche eine besondere Gefahrensituation. Mehr Tests seien aufgrund der Lockerungen überall dort notwendig, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten.

England öffnet Gastronomie wieder

Trotz Kritik unabhängiger Wissenschafter dürfen Pubs, Restaurants, Hotels und viele andere Einrichtungen in England mit 4. Juli öffnen. Das kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Dienstag im Parlament in London an. Gleichzeitig werde die Abstandsregel von zwei Metern auf einen Meter reduziert, sofern andere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen werden.

Unter anderem müssen Besucher beim Betreten ihre Kontaktdaten hinterlassen. Auch Kinos, Museen, Bibliotheken, Friseursalons und Gotteshäuser dürfen unter Auflagen wieder aufmachen. Die neue Regelung gilt nur für England. Schottland, Wales und Nordirland legen ihre eigenen Maßnahmen fest.

Die Pub-Branche hatte bereits mit Ungeduld auf die Ankündigung gewartet. Noch vergangene Woche warnten Pub-Ketten und Brauereien in einem offenen Brief vor dramatischen Folgen, sollte sich die Regierung nicht bald auf Regeln festlegen. Die Zukunft tausender Pubs und hunderttausender Arbeitsplätze stehe auf dem Spiel, hieß es.

Ljubljana will Kroatien-Grenze bei Bedarf wieder schließen

Bild nicht mehr verfügbar.

Slowenien erwägt eine neuerliche Verschärfung des Grenzregimes zum Nachbarland Kroatien.
Foto: AP/Sasa Kavic

Der Traum vom Urlaub an der kroatischen Adria könnte ein kurzer gewesen sein: Slowenien erwägt eine neuerliche Schließung der Grenze zum Nachbarland, nachdem mehrere von dort importierte Corona-Fälle bestätigt worden sind. Sollte die Zahl weiter steigen, "wird eine Quarantäne für alle eingeführt, die aus Kroatien kommen", sagte Gesundheitsminister Tomaž Gantar am Montagabend dem TV-Sender POP TV. Slowenischen Bürgern, die sich jetzt nach Kroatien aufmachen, könnte es damit "passieren, dass sie bei der Rückkehr in Quarantäne" müssen, mahnte der Minister.

In Kroatien ist die Zahl der täglichen Corona-Fälle in den vergangenen Tagen wieder zweistellig geworden, am Sonntag wurden 19 Neuinfektionen bestätigt. Derzeit stuft Slowenien das Nachbarland immer noch als sicher ein. Zu dieser Gruppe zählen Staaten, die in einem Zeitraum von 14 Tagen weniger als zehn Neuinfektionen pro Tag und 100.000 Einwohner aufweisen. Umgelegt auf Kroatien bedeutet dies höchstens 28 Neuinfektionen pro Tag.

Trump weitet Visa-Beschränkungen aus

Bild nicht mehr verfügbar.

Trump beim Wahlkampf(wieder)auftakt in Tulsa.
Foto: ap

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie in den USA hat Präsident Donald Trump den Stopp legaler Einwanderung bis zum Jahresende ausgeweitet. Trump verlängerte am Montag eine Regelung, die im Wesentlichen Ausländer betrifft, die sich um eine Green Card für den dauerhaften Aufenthalt in den USA bemühen. Außerdem werden verschiedene Arbeitsvisa ausgesetzt.

Die US-Regierung begründete die Maßnahmen mit der weiterhin dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt infolge der weitgehenden Stilllegung der Wirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Wegen der Vorkehrungen haben seit Mitte März mehr als 40 Millionen Menschen wenigstens zeitweise ihren Arbeitsplatz verloren. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stagnierte zwar zuletzt. Eine wirkliche Entspannung ist allerdings trotz der langsamen Öffnung der Wirtschaft noch nicht erkennbar. Durch die Einschränkungen würden 525.000 Arbeitsplätze für US-Bürger frei, hieß es von der Regierung.

Kritik an Trump wegen "Kung Flu"

Spätestens seit dem Wochenende steckt Präsident Trump wieder Mitten im Wahlkampf: Bei seiner ersten Massenkundgebung seit Beginn der Corona-Krise in einer Arena in Tulsa, Oklahoma, waren am Samstagabend zahlreiche der gut rund 19.200 Plätze leer geblieben. Trump machte dennoch Schlagzeilen, weil er erneut das Coronavirus mit einer Grippe – auf englisch "Flu" – verglich und dabei erneut auf rassistische Rhetorik zurückgriff: Er sprach wiederholt von "Kung Flu" und dem "chinesischen Virus".

Nach Trumps Auftritt in Tulsa sind zwei Mitglieder seines Wahlkampfteams positiv auf das Virus getestet worden. Beide hätten an der Veranstaltung teilgenommen, sagt ein Sprecher. Allerdings hätten sie während der ganzen Zeit Masken getragen. Stunden vor dem Auftritt Trumps hatte sein Team sechs positive Tests unter den Mitarbeitern bekanntgegeben. Trumps Wahlkampfteam ist sich des Corona-Risikos allerdings durchaus bewusst: Teilnehmer der Veranstaltung in Tulsa mussten einer Verzichtserklärung zustimmen, dass sie die Organisatoren im Falle einer Erkrankung nicht verklagen.

In den USA wurden seit Beginn der Pandemie nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 2,25 Millionen Coronavirus-Infektionen registriert. Rund 120.000 Menschen kamen demnach ums Leben. Somit sind die USA das am stärksten betroffene Land. Weltweit haben sich mehr als 9,1 Millionen Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Insgesamt 472.300 Patienten starben an oder mit dem Virus, wie Reuters-Daten auf Basis offizieller Angaben am Dienstag ergaben.

Die meisten Infektionsfälle verzeichnen neben den USA Brasilien und Russland. Am Montag meldete die Weltgesundheitsorganisation explodierende Infektionszahlen in Nord- und Südamerika. Insbesondere in Brasilien ist die Lage dramatisch: Nach offiziellen Angaben gibt es dort bereits mehr als eine Million Fälle und 50.000 Todesopfer. In Russland hätten sich mittlerweile fast 600.000 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert, teilten die Behörden in Moskau mit. (red, Reuters, APA, 23.6.2020)