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Die Huthi-Rebellen griffen das Nachbarland Saudi-Arabien an, das seit Jahren schwere Luftschläge gegen sie ausführt.

Foto: AP Photo/Hani Mohammed, File

Dubai/Sanaa – Die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben tief in Saudi-Arabien gelegene Ziele mit Drohnen und Raketen angegriffen. Das Verteidigungsministerium und ein Militärstützpunkt in der Hauptstadt Riad seien getroffen worden, sagte der Sprecher der Houthi-Truppen, Yahya Sarea, in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Laut Saudi-Arabien wurde der Angriff dagegen abgewehrt.

Ein Reuters-Augenzeuge in Riad hörte am frühen Morgen zwei laute Explosionen und sah Rauchwolken am Himmel über der Stadt. Über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst keine Berichte. Saudi-Arabien führt seit fünf Jahren Krieg gegen die von seinem Erzrivalen Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen.

Zahlreiche ballistische Raketen und Drohnen hätten auf die Hauptstadt des saudi-arabischen Feindes gezielt, sagte Militärsprecher Sarea. Unter anderem das Verteidigungs- und das Geheimdienstministerium sowie der König-Salman-Luftwaffenstützpunkt seien getroffen worden. Auch im Süden Saudi-Arabiens seien Angriffe auf Militärstützpunkte in den Grenzstädten Njran und Jizan gestartet worden.

Saudis: Raketen abgefangen

Die von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz gegen die Houthis teilte mit, sie habe eine von den Rebellen abgeschossene ballistische Rakete zerstört, die Riad zum Ziel gehabt habe. Drei Raketen der Houthi seien zudem im Süden Saudi-Arabiens abgefangen worden, sagte Turki al-Malki, der Sprecher der Allianz, der staatlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA zufolge. Die Raketen seien auf Najran und Jizan an der Grenze zum Jemen abgefeuert worden. Bereits am Montagabend seien mehrere bewaffnete Drohnen zerstört worden, die ebenfalls Saudi-Arabien zum Ziel gehabt hätten.

Nach dem Ende einer sechswöchigen Waffenruhe im Mai, die im Zuge der Coronavirus-Pandemie vereinbart worden war, hat die Gewalt zwischen beiden Seiten wieder zugenommen. Seit fünf Jahren bekämpft die von Saudi-Arabien geführte Allianz die Houthis, hinter denen der Iran steht, im Jemen. Dort hatten die Rebellen Ende 2014 den von Saudi-Arabien unterstützten international anerkannten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi gestürzt, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwerfen. 2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt ein und schmiedete die sunnitische Allianz. Das erzkonservative Königreich Saudi-Arabien und der Gottesstaat Iran, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift, ringen seit Jahren um die Vormachtstellung in der Region und liefern sich im Jemen einen Stellvertreterkrieg. Sunniten und Schiiten, die beiden größten Gruppen unter den muslimischen Glaubensrichtungen, bekämpfen sich immer wieder – auch in anderen Ländern. (APA, 23.6.2020)