Der künstlerische Direktor der Parallel Vienna, Stefan Bidner, kritisiert, die "größeren Häuser verschlafen die heimische Szene ein bisschen".

Foto: parallel vienna

Wien – Keine Partys, weniger Aussteller und ein besonderer Schwerpunkt auf Regionalität: Die Coronakrise macht sich auch bei der "Parallel Vienna" bemerkbar. Die achte Ausgabe der Kunstmesse soll aber wie geplant – und wie immer parallel zur viennacontemporary – zwischen 22. und 27. September über die Bühne gehen. Bespielt wird heuer das alte Gewerbehaus am Rudolf-Sallinger-Platz in Wien-Landstraße.

Das denkmalgeschützte Gebäude wurde Anfang der 1950er Jahre vom Architekten Carl Appel erbaut und beherbergte lange Zeit Büros der Wirtschaftskammer. Aufgrund der architektonischen Gegebenheiten und wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wird die Messe "etwas selektiver und knackiger gestaltet", sagte Geschäftsführer Kaveh Ahi bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Für die Besucher sei das kein Nachteil, sondern sogar angenehmer, ist der künstlerische Direktor Stefan Bidner überzeugt.

Bewusst nationaler als bisher

Im Rahmen der alternativen Kunstmesse werden vorübergehend leer stehende Gebäude als Präsentationsplattform für zeitgenössische Kunst genutzt. Rund 120 Teilnehmer werden heuer ausstellen. Mehr denn je soll ein Fokus auf nationale Künstler und Galerien gelegt werden."Nicht zuletzt wegen der Coronakrise gewinnt die Regionalität immer mehr an Bedeutung", sagte Ahi. Und gerade in Zeiten wie diesen sei es wichtig, heimische Künstler fördern. "Größere Häuser verschlafen die heimische Szene ein bisschen", kritisierte Bidner.

Wegen der Corona-Pandemie werden wohl weniger Besucher als bisher zugelassen werden können. Auch die traditionellen Partys am Abend wird es "mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit" nicht geben, sagte Ahi. Außerdem sagten wegen der Krise mehrere Sponsoren ab. Dafür haben Erwin Wurm und Martin Grandits jeweils eine eigene Edition für die Kunstmesse erstellt. Wurm fertigte zwei Gurken-Skulpturen aus Bronze und Stahl an, Grandits den Bronzeguss "Socke". (APA, 23.6.2020)