Die Linzer haben gegen die Hartberger noch eine offene Rechnung zu begleichen.

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Ticker: Hartberg vs. LASK, WAC vs. Sturm, Mi., ab 18.30 Uhr – Rapid vs. RBS ab 20.30 Uhr

Hartberg/Linz/Wolfsberg/Graz – Die Mission des LASK, der in der Fußball-Bundesliga wieder an die Spitze klettern will, geht am Mittwochabend in Hartberg weiter. Unterstützung bekamen die Linzer durch das Bundesliga-Protestkomitee, das zwei der sechs abgezogenen Punkte wieder zurückerstattete. Nach diesem juristischen Teilerfolg will das Team von Trainer Valerien Ismael auf dem Rasen den nächsten sportlichen Sieg einfahren.

Der könnte letztlich die Rückkehr auf Platz zwei bedeuten, wenn Rapid nachher gegen Spitzenreiter Salzburg auch das – inklusive Cup – fünfte Duell in dieser Saison verliert. Der LASK hat zuletzt den SK Sturm sowohl zu Hause als auch auswärts geschlagen und kommt daher mit Rückenwind wieder in die Steiermark. "Der zweite Sieg in Folge hat uns natürlich Selbstvertrauen gegeben, wir gehen daher extrem motiviert an diese Aufgabe heran", meinte Cheftrainer Ismael.

Gestärkte Hartberger

Dagegenhalten wollen freilich die Oststeirer, die am Sonntag einen 1:0-Auswärtssieg bei Rapid bejubeln durften. Am 3. Juni bezwangen die Kicker von Trainer Markus Schopp den LASK auswärts mit 2:1, dabei habe man "ein sehr gutes Spiel gemacht und nicht nur mit Glück gewonnen". Nun gelte es erneut, den Oberösterreichern alles abzuverlangen, sagte Schopp, dann sei wieder ein "sehr gutes Resultat" möglich. "Wir können das Spiel gegen Rapid sehr gut einordnen, wissen, was wir gut gemacht haben und was wir besser machen müssen."

Dem Gegner zollte der Ex-ÖFB-Teamspieler Respekt. "Wir wissen, dass mit dem LASK ein Gegner zu uns kommt, der wieder richtig Luft geschnappt hat mit zwei Siegen und zwei Punkten, die ihnen zurückgegeben wurden. Wir dürfen uns nicht blenden lassen, dass sie in der Meistergruppe noch nicht so viele Punkte geholt haben, denn das ist eine bärenstarke Mannschaft."

LASK-Stürmer Marko Raguz gab dieses Kompliment zurück. "Hartberg ist ein sehr guter Gegner, ich halte generell sehr viel vom TSV. Sie sind spielerisch sehr gut, haben vor allem auch in der Offensive sehr starke Spieler", betonte der 22-Jährige. "Die Aufgabe wird um kein Stück einfacher als zuletzt jene in Graz, wir werden dennoch alles reinwerfen, um die drei Punkte mitzunehmen."

Offene Rechnung für Linzer

Ismael sprach davon, dass die Athletiker mit Hartberg "eine offene Rechnung" hätten. "Für uns wird es darum gehen, dieses Spiel wieder mit der gleichen Entschlossenheit sowie mit demselben Fokus auf den Sieg zu bestreiten", sagte der Franzose. "Entscheidend wird die Effektivität sein. Hier erwarte ich mir, dass die Mannschaft, so wie sie es in den letzten beiden Spielen bereits gezeigt hat, nochmal einen drauflegen kann."

Personell könnten sich für Ismael zwei namhafte Ausfälle in der Abwehr ergeben. Bei Kapitän Gernot Trauner und Philipp Wiesinger macht der Oberschenkel Probleme. Schopp muss auf den gesperrten Bakary Nimaga verzichten, mit dem dichten Spielrhythmus hat der Steirer grundsätzlich kein Problem: "Es ist extrem herausfordernd, aber in jeder Herausforderung besteht die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. In Wahrheit ist es der Traum jedes Trainers, in so kurzen Abständen zu spielen."

WAC vs. Sturm

Für den Wolfsberger AC ist das Thema Europacup noch nicht erledigt, für Sturm Graz geht es hingegen eher um Schadensbegrenzung. Am Mittwoch treffen die beiden Clubs in Wolfsberg aufeinander, und nicht nur für WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer geht sein Team als Favorit in die Partie. Bei den Grazern fallen Stützen aus, darunter der verletzte Kapitän Stefan Hierländer.

"Für morgen wird sich das nicht ausgehen", sagte Kurzzeit-Cheftrainer Nikon El Maestro in Bezug auf den Mittelfeldspieler. Hierländer erlitt am Sonntag bei der 0:2-Heimpleite gegen den LASK eine Überdehnung im Sprunggelenk, wird frühestens am Sonntag im Heimspiel gegen Rapid wieder eingreifen können. Auch die Rotsünder Bekim Balaj und Isaac Donkor stehen nicht zur Verfügung, womit mehr oder weniger große Umbauarbeiten in der Elf anstehen.

Ein Auftritt noch für Nikon El Maestro

"Wir sind halt eine Mannschaft, die hart spielt, die aggressiv ist. Natürlich, die Gelb-Roten dürfen uns nicht passieren, das müssen wir in den Griff kriegen", sagte Nikon El Maestro, für den es das vorerst letzte Spiel an vorderster Front wird. Nach der jüngsten Entscheidung der Bundesliga-Gerichtsbarkeit, die Sperre gegen seinen älteren Bruder Nestor nicht zu erweitern, darf dieser am Sonntag wieder selbst die Kommandos auf dem Platz geben. Der jüngere El Maestro zeigte sich über diesen Umstand erfreut. Er sei vor allem "froh, dass ich nicht mehr die Pressekonferenzen machen muss", schmunzelte der 27-Jährige.

Seine Bilanz als Chef für drei Spiele fällt zwar mager aus, aber immerhin: Beim 2:1 in Hartberg holte Sturm unter Nikon El Maestro den einzigen Sieg seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Gegen den LASK setzte es zuletzt allerdings zwei klare Niederlagen. Niederschmetternd ist die Tatsache, dass die Grazer in der Meistergruppe bisher ohne einzigen Heimpunkt sind. "Natürlich hätten wir gerne Cristiano (Ronaldo; Anm.) und Messi hier, aber das ist unwahrscheinlich", meinte er auf die Frage, ob Sturm die richtigen Spieler habe.

WAC gerne in Favoritenrolle

Für WAC-Trainer Feldhofer ist seine Mannschaft "zumindest auf dem Papier der Favorit". Diese Rolle nehme man "auch gerne an, denn wenn der WAC gegen Sturm Favorit ist, heißt das, dass wir eine Menge richtig gemacht haben". Der WAC belegt in der Tabelle aktuell den vierten Platz, die Differenz zu Sturm auf Platz sechs beträgt sechs Punkte. "Aber in der Meistergruppe ist jedes Spiel hart umkämpft, dementsprechend sind Tagesform und Frische entscheidend", fügte der Ex-Verteidiger hinzu, der in Summe als Nachwuchs- und Profispieler ein Jahrzehnt Teil der Sturm-Familie war.

Seine "Wölfe" bewiesen zuletzt auch gegen Titelverteidiger Salzburg keine Beißhemmung, holten zweimal ein Remis. Darunter war am Sonntag ein 2:2 in Wals-Siezenheim. "Wir fighten, hauen alles rein, was wir haben, haben ein gutes Klima im Verein und in der Mannschaft und sehr gute Spieler", erklärte Feldhofer. Der letzte Sieg liegt allerdings schon eine Zeit zurück: Am 3. Juni gab es zum Bundesliga-Neustart einen 2:1-Auswärtserfolg. Der Gegner damals hieß Sturm Graz. (APA, 23.6.2020)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen in der Meistergruppe der 29. Fußball-Bundesliga-Runde am Mittwoch (alle Spiele live auf Sky):

TSV Hartberg – LASK (Hartberg, Profertil Arena, 18.30 Uhr, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 1:2 (h), 1:5 (a), 2:1 (a)

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – Tschernegg – Gabbichler, Ried, Rep, Dante – Tadic

Ersatz: Sallinger – Kainz, Rotter, Rasswalder, Cancola, Dossou, Lienhart, Huber, Kröpfl

Es fehlen: Nimaga (gesperrt), Rakowitz (rekonvaleszent nach Fuß-OP), Lema (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss), Ostrak (Muskelverletzung)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Balic, Raguz, Frieser

Ersatz: Gebauer – Ramsebner, Haudum, Müller, Andrade, Klauss, Tetteh

Es fehlen: Wostry (Adduktoren), Goiginger, Potzmann (beide nach Kreuzbandriss)

Fraglich: Trauner, Wiesinger (beide Oberschenkelprobleme)

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Wolfsberger AC – SK Sturm Graz (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 18.30 Uhr, SR Gishamer). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 4:0 (a), 2:1 (a)

WAC: Kofler – Gollner, Rnic, Baumgartner, Schmitz – Schmid/Wernitznig, M. Leitgeb, Liendl, Jojic – Weissman, Dieng

Ersatz: Kuttin – Stratznig, Gölles, Vieira, Schöfl, Schmerböck, Schmidt

Es fehlen: Novak (gesperrt), Peric (Muskelverletzung im Oberschenkel)

Fraglich: Schmid (Adduktorenprobleme)

Sturm: Siebenhandl – Jäger, Avlonitis, Ljubic – Sakic, Dominguez, Kiteishvili, Trummer – Despodow, Röcher – Friesenbichler

Ersatz: Schützenauer – Schrammel, Spendlhofer, Geyrhofer, P. Huspek, C. Leitgeb, Jantscher

Es fehlen: Hierländer (Sprungelenksverletzung), Balaj, Donkor (gesperrt)