Nach dem Treffen der Rotarier im Stiftskeller des Klosters St. Peter sind bislang 17 Personen mit Corona infiziert worden.

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Salzburg – Die Veranstaltung der Rotarier in Salzburg vergangene Woche, an der 26 Männer teilgenommen haben, hat für insgesamt 158 Kontaktpersonen ein Nachspiel. 103 Personen mussten in Heimquarantäne, weil sie einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt waren: Sie leben im gleichen Haushalt wie ein Infizierter, haben ihm die Hände geschüttelt oder sich länger als 15 Minuten mit ihm in einem Raum aufgehalten. Weitere 55 Personen hatten flüchtigen Kontakt und sollten ihre sozialen Interaktionen in den kommenden Tagen stark einschränken.

Am Dienstag sind zwei weitere Erkrankungsfälle hinzugekommen – somit sind nun insgesamt 17 Personen in dem Cluster infiziert. Aufatmen kann man auch in der Landesregierung: Alle Regierungsmitglieder und weitere 80 Mitarbeiter des Landes wurden negativ getestet. Die Tests wurden angeordnet, nachdem ein Mitarbeiter aus dem Regierungsbüro von Landesrätin Maria Hutter (ÖVP) und ein ranghoher Beamter nach dem Rotary-Abend erkrankt sind. Landesrätin Hutter soll zu ihrem Büromitarbeiter in der fraglichen Zeit keinen persönlichen Kontakt gehabt haben, versichern Landesstellen. Die Politikerin müsse daher auch nicht in Quarantäne.

Haslauer: Information zeitgerecht

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sieht sich indes mit heftiger Kritik der sozialdemokratischen Personalvertretung konfrontiert. Wie bereits vom STANDARD berichtet, monieren die Personalvertreter, dass die Landesmitarbeiter erst aus den Medien von ihrer Gefährdung erfahren hätten. In einem ORF-Interview meinte Haslauer sinngemäß, die Information der Landesbediensteten sei zeitgleich und damit rechtzeitig mit der Medienmitteilung erfolgt.

Haslauer im ORF: "Nach meinen Informationen ging am Freitag um 16 Uhr eine Landeskorrespondenz raus, die auch im Intranet von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu empfangen ist." Die Personalvertreter widersprechen, die Corona-Fälle seien 48 Stunden vorher bekannt gewesen.

Auch neue Fälle in Wien und Tirol

In Wien sind drei Mitarbeiter des AKH positiv getestet worden. Patienten dürften sich bisher vermutlich nicht angesteckt haben. Die klinische Abteilung für Nuklearmedizin wurde teilweise gesperrt. In Oberlienz in Tirol ist ein Kindergartenkind erkrankt. Der Kindergarten wurde vorsorglich geschlossen, alle 43 Kinder werden nun getestet. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, 23.6.2020)