Im Zusammenhang mit einem illegalen Internet-Handelsplatz haben am Dienstag 232 Durchsuchungen in Deutschland, Österreich und Polen stattgefunden. 32 Personen seien vorläufig festgenommen worden, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Polizeipräsidium Land Brandenburg mit. Dabei wurden elf Haftbefehle vollstreckt. Die meisten Einsätze gab es in Bayern mit 34 Durchsuchungen.

Mehr als 1.400 Polizisten waren demnach am Mittwoch im Einsatz, um die mutmaßlichen Cyberkriminellen aufzuspüren. Sie hätten Wohnungen und Nebengebäude in allen deutschen Bundesländern mit Ausnahme von Thüringen durchsucht. Auch in Österreich und Polen hätten die Beamten mehrere Objekte durchkämmt. Laut Bundeskriminalamt (BK) in Wien gab es drei Hausdurchsuchungen in Niederösterreich zur Unterstützung der deutschen Behörden.

Betäubungsmittel, Waffen

Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben Betäubungsmittel, diverse Waffen, digitale Währungen und Unterlagen der Nutzer von "crimenetwork.co". Außerdem hätten sie Datenträger mit mehr als 300 Terabyte, über 700 elektronische Geräte wie Laptops und Mobilfunktelefone sowie Bargeld im mittleren fünfstelligen Bereich sichergestellt.

Auf "crimenetwork.co" werden den Angaben nach Informationen, Daten, Werkzeuge und Waren ausgetauscht, die aus Straftaten stammen oder für weitere Straftaten dienen sollen, darunter Online-Bestellungen mit fremden Kontodaten oder betrügerische Überweisungen.

Außerdem werde die Plattform für den Verkauf von Betäubungsmitteln, Hacker-Tools, Botnetzen, Falschgeld, illegal beschaffter Konten- und Kreditkartendaten und Hieb- und Stichwaffen genutzt. "crimenetwork.co" sei der Nachfolger des schon geschlossenen Forums "crimenetwork.biz".

328 Verfahren

Der Administrator sei im Mai vergangenen Jahres festgenommen worden, hieß es weiter. Das Bundeskriminalamt habe den damals 26-Jährigen aus Deutschland bei der Einreise gestoppt. Er befinde sich seitdem hinter Gittern. Das Forum sei zeitgleich beschlagnahmt worden.

Die Nutzer hätten Anleitungen ausgetauscht, wie sie ihre Daten im Internet verschlüsseln und sich anonym im Internet bewegen können. "In akribischer Kleinarbeit ist es in den letzten Monaten gelungen, zahlreiche Personen zu identifizieren, die crimenetwork.co für illegale Zwecke verwendeten", teilten die Ermittler mit. Nun laufen 328 Verfahren im In- und Ausland. (APA, 24.06.2020)