Portugals Kurve steigt wieder an.

Das Nachtleben in Lissabon ist derzeit getrübt.

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Kaum ist die wohl härteste Ausgangssperre in der EU nach 98 Tagen vorüber und Spanien in der "neuen Normalität" angekommen, sorgen Rückfälle für Schlagzeilen. Am Montag kehrten drei Landkreise in Aragonien in Phase zwei des Öffnungsprozesses zurück. Am Dienstag folgte ein weiterer. Damit wird wieder das Publikum bei Veranstaltungen beschränkt. Selbst private Versammlungen unterliegen gesetzlichen Bestimmungen. Neue Infektionsherde werden dort ausgemacht. Sie betreffen vor allem die Saisonarbeiter, die derzeit in den Gebieten Obst und Gemüse ernten.

Die Behörden im benachbarten Katalonien fürchten, dass die Infektion auf die angrenzenden ebenfalls stark landwirtschaftlich genutzten katalanischen Landkreise überspringen könnte. Es sind nicht die ersten neuen Infektionsherde in Spanien, auch wenn es die ersten sind, die zu strikteren Maßnahmen führten. Im Baskenland nehmen die Infektionen beim Krankenhauspersonal wieder zu, im benachbarten Navarra steckten sich auf einem Familienfest fast 40 Menschen an.

Bisheriger Musterschüler Portugal

Der Ansteckungsfaktor schnellt dadurch in einigen Regionen in die Höhe, in denen es bisher wenige Fälle gab. Auf den Balearischen Inseln liegt der sogenannten R-Faktor mittlerweile bei 1,6 und in der Extremadura, die bisher gut durch die Krise kam, bei 2,5.

Das gilt auch für das benachbarte Portugal: Bisher so etwas wie der Musterschüler, wenn es um die Eindämmung der Covid-19-Krise ging, steigt dort die Zahl der Infektionen – vor allem in der Hauptstadt Lissabon und dem Tejo-Tal, wo zwei Drittel der neuen Fälle zu verzeichnen sind. In der betroffenen Region wurden erneut Beschränkungen eingeführt.

Es geht um viel. Portugal preist sich ebenso wie Spanien als sicheres Tourismusziel an. Im August sollen eigentlich die Fußballspiele, die in der Champions League noch ausstehen, in Lissabon ausgetragen werden. (Rainer Wandler aus Madrid, 24.6.2020)