Mit insgesamt 15 Live-Produktionen werden die Wiener Festwochen mehrere Orte der Hauptstadt bespielen.

Foto: Kaupo Kikkas

Wien – Nachdem die Wiener Festwochen ihre eigentliche Ausgabe 2020 coronabedingt absagen mussten, versuchte man seit Mitte Mai wenigstens virtuell Festivalfeeling zu verbreiten. Auf diesen ersten Teil, bei dem digitale "Gesten" eingeladener Künstler*innen auf www.festwochen.at (und Der Standard-Stage) gesammelt wurden, wird der zweite Teil von 26. August bis 26. September als reduziertes Live-Programm unter dem Titel "Festwochen 2020 reframed" folgen. Mit insgesamt 15 Produktionen werden neben der Halle E+G im Museumsquartier, auch der Beethovenplatz, die Kärntnertorpassage am Karlsplatz sowie das Floridsdorfer "USUS am Wasser" bespielt werden. Der Kartenverkauf startet am 27. Juli, an einem Sicherheitskonzept wird gearbeitet.

"Heute sind wir glücklich, Ihnen ankündigen zu können, dass am Ende des Sommers eine komprimierte Liveversion unseres ursprünglichen Programms stattfinden wird", zeigt sich Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder in einer Aussendung erfreut. So müssen die für 2020 geplanten Uraufführungen zwar auf das nächste Jahr verschoben werden, dafür können noch heuer einige der vom Festival koproduzierten und eingeladenen Stücke gezeigt werden können. "Musikalische, choreografische und theatrale Formen", werden auf der Bühne alternieren, so Slagmuylder über das diverse Programm. "Große Namen der internationalen Szene werden neben Newcomern präsentiert."

Programm in real life

So ist etwa gleich an den ersten drei Tagen des Festivals die große Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrer Interpretation von Bachs "Goldberg Variationen" im Museumsquartier zu erleben, während ihr nicht minder prominenter Kollege William Forsythe am 9., 10. und 11. September mit "A Quiet Evening of Dance" alte und neue Werke amalgamiert. Und auch Marlene Monteiro Freitas ist ab 3. September wieder in Wien zu erleben – mit ihrer neuen Produktion "Mal – Embriaguez Divina".

Eher im Theaterbereich angesiedelt ist das am 30. August startende Projekt "Farm Fatale" des Franzosen Philippe Quesne, der fünf arbeitslos gewordene Vogelscheuchen ins Zentrum rückt. Wie dieser Bauernhof der besonderen Art ist auch Boris Nikitins Soloprojekt "Versuch über das Sterben" im Museumsquartier zu erleben. Darin behandelt der Regisseur und Autor den Tod seines Vaters und verbindet in seinem Text Fiktion mit Erlebtem.

Eher am Ende der besonderen Wiener Festwochen steht dann ab 14. September "Dragon" des chilenischen Theatermachers Guillermo Calderon, der schon wiederholt in Wien zu Gast war. Und auch die Performance, die Musik oder die Visual Arts kommen zu Ehren, wenn etwa Thomas Geiger am 4. September unter dem Titel "Bust Talk mit Ludwig van Beethoven" mit der Büste des Komponisten vor dem Wiener Konzerthaus spricht, am 12. September das ursprünglich zum Festivalabschluss geplante Vorhaben "War Last Time, This Time, Next Time" einen Mix aus Workshops, Performances und Musik an die Neue Donau lädt oder am 13. September ein Konzertabend im Museumsquartier angesetzt ist, zu dem unter anderem Komponist Bernhard Gander oder die Avantgarde Metalgroup Gravetemple beitragen. (APA, kr, 25.6.2020)