Eine Lagerhausfiliale in Wien.

Foto: Heribert Corn

Klagenfurt – Die Kärntner Lagerhaus WHG wird von einer Betrugsaffäre erschüttert. Der Chef von Mehrheitseigentümer Baywa, Klaus Josef Lutz, sagte der "Kleinen Zeitung" vom Donnerstag, dass zwei Mitarbeiter mit der Ausstellung von Scheinrechnungen einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet hätten. Die Geschäftsführung habe mit der Affäre nichts zu tun gehabt.

Die Sache sei intern aufgeflogen, danach habe man einen Wirtschaftsprüfer beauftragt, eine Prüfung vorzunehmen und eine Selbstanzeige beim Finanzamt vorzubereiten, sagte Lutz. Im Mai sei er über die Vorwürfe informiert worden, man habe in München eine Crew zusammengestellt und sei am nächsten Tag nach Klagenfurt gefahren, um die Untersuchungen vor Ort durchzuführen.

Verlust in der Höhe eines Jahresgewinns

Zwei Mitarbeiter der Lagerhaus WHG und ein externer Dritter sollen "in der Absicht, etwas Böses zu tun", zusammengearbeitet, um sich zulasten von Lagerhaus zu bereichern. Ein dritter Mitarbeiter habe weggeschaut. Es seien zahlreiche Scheinrechnungen ausgestellt worden. Lutz: "Bei uns hat sich der Eindruck bestätigt, man habe an einigen Stellen weggeschaut. Seitens der betreffenden Mitarbeiter wurde jedenfalls versucht, diese Vorgänge zu vertuschen." Den angerichteten Schaden bezifferte Lutz mit einem "mittleren einstelligen Millionenbetrag", etwa in der Höhe eines Jahresgewinns. Die Geschäftsführung – einer der beiden Geschäftsführer trat vor kurzem zurück, der andere starb überraschend – habe von der Affäre nichts gewusst, betonte der Baywa-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende der Lagerhaus WHG.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat nach einer Anzeige der Finanzbehörde die Ermittlungen aufgenommen. Vorerst wird gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts des schweren Betrugs ermittelt. (APA, 25.6.2020)