Die wunderbare Tendaiishe Chitima spielt die alleinerziehende Mutter Anesu in "Cook off".

Foto: Screenshot Trailer

Netflix ist ja ein wenig so wie früher die Stammvideothek. Wenn man Glück hat, ist die eine nette Mitarbeiterin da, die sich an einen erinnert und auf die richtige Plastikhülle tippt. So ähnlich erging es mir mit Cook off, dem ersten Film aus Simbabwe, den die Streamingplattform kürzlich in ihr Angebot aufgenommen hat.

Die Geschichte ist so simpel wie vorhersehbar: Die alleinerziehende Mutter Anesu kocht in einem Imbiss und verschwendet dort ihr Talent. Bis ihr Sohn sie bei einer TV-Kochshow anmeldet. Als einziger Laienköchin werden ihr dort allerlei Steine in den Weg gelegt: garstige Konkurrentin, strenge Jury, Missverständnisse. Ein gutaussehender und sensibler Kochkollege darf in einem modernen Märchen natürlich auch nicht fehlen.

8.000 Dollar Startbudget

Die romantische Komödie hatte ein sehr bescheidenes Startbudget von nur 8.000 Dollar und wurde 2017 gedreht, wenige Monate vor Sturz des despotischen Präsidenten Robert Mugabe. Das Tageslimit lag bei 20 Dollar, das sei während der Hyperinflation nicht einmal genug gewesen, um abgefülltes Wasser zu kaufen, berichtet die Crew. Teilweise hätten in unmittelbarer Nähe der Drehorte Proteste stattgefunden, samt Tränengasangriffen.

Und trotzdem ist dem Filmteam mit Cook off ein kleines, stimmiges Kunstwerk gelungen: im Stile der klassischen Romcom zwar, aber mit dem frischen Charme unroutinierter Darsteller. Der geneigte Zuschauer bekommt einen Einblick in das urbane Leben der Hauptstadt Harare und wird gut unterhalten. (Olivera Stajić, 26.6.2020)