Sorgt für Konflikte in der Region: der Grand Ethiopian Renaissance Dam am Blauen Nil.

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Addis Abeba – Im Streit um den künftig größten Staudamm Afrikas will Äthiopien auch ohne Einigung mit Ägypten und dem Sudan vorpreschen. "Wir werden nächsten Monat beginnen, den Stausee zu füllen, auch wenn es kein Abkommen zwischen den drei Ländern gibt", sagte Äthiopiens Außenminister Gedu Andargachew der Deutschen Presse-Agentur.

Man hoffe noch immer auf eine Einigung mit den beiden Ländern, doch das "Beharren" Ägyptens, den Wasserfluss zu kontrollieren, sei schwierig, sagte Andargachew. "Das werden wir mit unserer eigenen Wasserressource nicht zulassen."

Schwelender Konflikt

Der 4,6 Milliarden Dollar teure Grand Ethiopian Renaissance Dam (Gerd), den Äthiopien auf dem Blauen Nil baut, sorgt seit Jahren für Streit mit Ägypten. Addis Abeba will damit den für die wirtschaftliche Entwicklung so dringend benötigten Strom erzeugen. Kairo aber befürchtet, dass dann nicht genügend Wasser den Nil herabfließt. Der Wüstenstaat deckt rund 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Nil. Der Sudan sieht in dem Staudamm inzwischen einige Vorteile für sich.

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Trotz mehrerer Versuche und der Unterstützung der USA konnten die drei Staaten noch keine Einigung erzielen. Ägypten schaltete vergangene Woche den UN-Sicherheitsrat ein. Experten haben stets gewarnt, dass das Betreiben des Renaissance-Staudamms ohne enge Kooperation mit den Staudämmen flussabwärts riskant sein könnte. (APA, dpa, 26.6.2020)