Die Empörung war groß, als vor gut zehn Jahren erste heimische Hotels proklamierten: Bei uns sind Kinder nicht willkommen. Heute regt sich kaum jemand über Adults-Only-Angebote auf, zumal nun auch Familienhotels kinderfreie Zonen schaffen. Das Hotel Riederalm im Salzburger Leogang ist etwa dezidiert auf Familien ausgelegt, hat im Pool- und Wellnessbereich aber eine strikte Alterstrennung eingeführt. Im abgeschirmten Mountain Spa haben Kinder schlicht keinen Zutritt.

Das Familienhotel Riederalm verfügt über einen Adults-Only-Nassbereich.
Foto: Riederalm / Lorenz Masser

Platz zum Entspannen

Eine ähnliche Strategie, aber auf mehrere Häuser aufgeteilt, verfolgt der Hotelier Karl J. Reiter auf seinem Areal in Bad Tatzmannsdorf. Während das Haus "Supreme" nur Erwachsene einlässt, unternimmt man im "Finest Family" große Anstrengungen, den Familienurlaub für alle entspannt zu gestalten. Zwölf Stunden Kinderbetreuung an sieben Tagen in der Woche, Kino und Theater sowie 400 Tiere zählen zu den Hard Facts dieser Bemühung.

Auf dem Reiters Areal im Burgenland ist Platz für zwei Hotels. Da kann man eines ruhig kinderfrei halten.
Foto: Reiters Reserve

Auch bei den großen Kinderhotels hat eine enorme Differenzierung eingesetzt. Groß muss zum Beispiel nicht bedeuten, dass man in der Masse untergeht. Im Dachsteinkönig in der oberösterreichischen Gosau vermeidet man Beengtheit durch ein dezentrales Baukonzept. Die Zimmer sind auf einzelne Häuser aufgeteilt, darüber hinaus gibt es großzügige Familien-Chalets. Die Kinder treffen einander in drei Clubs, die nach Altersgruppen gestaffelt sind, oder auf dem gigantischen Outdoor-Spielplatz.

In der Gosau am Dachstein werden Familien auf unterschiedliche Häuser aufgeteilt.
Foto: Dachsteinkönig

Wildes Campieren im Tipi

Und dann gibt es da noch die unzähligen, nicht gerade durch moderne Bausubstanz gesegneten Landhotels, die sich wirklich etwas einfallen lassen mussten. Das Kärntner Heidi-Hotel, das auf über 1800 Meter einsam am Falkertsee liegt, setzt etwa auf ein bewegungsintensives Abenteuerprogramm für Kinder nach der Wild-West-Methode: Am Seeufer darf man jederzeit sein Tipi aufstellen oder sich im Goldwaschen üben, das weitläufige, sanfte Almgelände eignet sich perfekt, um das Reiten zu erlernen.

Ein Tipi am Alpensee: Almöhi meets Häuptling der Apachen im Kärnter Heidi-Hotel.
Foto: Heidi Hotel Falkertsee

Moderner als im Wilden Westen ist dort die Definition von Familie: Singles mit Kind(ern) gelten ebenfalls als solche und werden dementsprechend behandelt. Einzelzimmerzuschlag gibt es in der Nebensaison keinen, dafür einen Massagegutschein. Den können Mütter oder Väter einlösen, während die Kinder dem betreuten Indianerspiel frönen. (Sascha Aumüller, 26.6.2020)