Wals-Siezenheim/Hartberg – Außenseiter Hartberg hat bisher sämtliche drei Auswärtsspiele in der Meistergruppe gewonnen. Trotzdem sollen die Steirer am Sonntag (17.00 Uhr) beim Gastspiel in Salzburg für den Tabellenführer nicht zum Stolperstein werden. Zudem würden die "Roten Bullen" mit einem Sieg bereits vorzeitig als Meister der Fußball-Bundesliga feststehen, sofern Verfolger LASK nicht noch weitere Punkte zurückerhält.

Hartberg will Salzburg "unangenehm" sein

Salzburg wie man es kennt.
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Vor knapp drei Wochen feierten die Salzburger einen klaren 6:0-Erfolg in Hartberg und zeigten sich auch zuletzt am Mittwochabend beim historischen 7:2 in Wien gegen Rapid in bester Torlaune. "Wir werden versuchen, so unangenehm wie möglich für sie zu sein", versprach Hartberg-Coach Markus Schopp am Freitag, war sich aber der Schwere der Aufgabe bewusst. Vor allem weil sich seine ohnehin angespannte Personalsituation weiter verschärft hat: Lukas Ried ist gelbgesperrt, und dazu ist für dessen Mittelfeldkollegen Jürgen Heil die Saison wegen einer Knöchelverletzung vorzeitig zu Ende.

"In Hartberg war es beim 6:0 einfach, aber wir müssen trotzdem bereit sein und brauchen eine gute Leistung", warnte Salzburg-Coach Jesse Marsch vor allem vor dem "Umschaltverhalten" der Hartberger und lobte ausdrücklich die Arbeit von Schopp. "Kompliment an Hartberg und Markus, sie haben auswärts immer sehr gut und mutig gespielt. Sie haben sogar den LASK geschlagen und dabei so gespielt, dass sie nichts zu verlieren hatten. Wir müssen deshalb aufpassen, so ein Typ Gegner kann gefährlich sein."

Der Bundesliga-Torrekord aus der Saison 2013/14, als aber vor der Reform noch 36 und nicht 32 Runden absolviert wurden, steht bei 110. Damals betrug der Torschnitt am Ende 3,06, aktuell stehen die "Bullen" sogar bei 3,41. Solche Rechenspiele sind laut Ramalho jedoch "kein Thema in der Mannschaft. Unser Hauptziel ist immer, Spiele und Titel zu gewinnen. Aber solche Rekorde machen das natürlich noch spezieller", merkte der 28-jährige an.

"Wir haben Stabilität hinten, Aggressivität nach vorne und dazu auch die Mentalität", nannte Marsch als Erfolgsfaktoren auf dem Weg zum bevorstehenden Titel. Und sollte am Sonntag die Marke von 100 Liga-Saisontoren erreicht werden, dann ist das für den 46-jährigen US-Amerikaner "besonders. 100 Tore sind außergewöhnlich. Ich habe bisher noch nie in meiner Karriere eine so torgefährliche Mannschaft gesehen."

LASK und WAC matchen sich in Pasching

Sturms Interims-Trainer Thomas Hösele.
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Für den zweitplatzierten LASK geht es theoretisch noch um den Meistertitel, für den WAC ist von Platz zwei abwärts alles möglich. Am Sonntag treffen die beiden Europacup-Teilnehmer dieser Saison aufeinander, dabei könnten schon Weichen für die nächste Spielzeit auf der internationalen Bühne gestellt werden.

Vizemeister LASK kann mit einem Sieg den dritten Platz mathematisch absichern. Dieser wäre in der Endabrechnung gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase, die der LASK ja in dieser Saison schon einmal gemeistert hat. Trainer Valerien Ismael bezeichnete das Spiel dementsprechend als Finale. "Das ist, was wir uns erhofft haben in dieser zweiten Hälfte der Meistergruppe", meinte der Franzose. "Das haben wir hervorragend gemacht, wir sind voll auf Schiene. Jetzt wollen wir diesen Schritt vollziehen am Sonntag."

Neuer Sturm-Trainer gegen Rapid

Im ersten Spiel von Thomas Hösele als Cheftrainer trifft Sturm Graz am Sonntag auf Rapid. Beide Teams haben Niederlagen zu verdauen, Sturm steckt nach dem Abgang von Nestor El Maestro noch dazu am Beginn eines Umbruchs. Am Freitag trainierte Hösele erstmals mit der Kampfmannschaft. "Die Jungs machen einen tollen Eindruck", gab er zu Protokoll. Bei der Suche nach dem neuen Trainer werde man nichts überstürzen, sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. "Er muss deutschsprachig sein", verriet er die Minimalanforderung.

Dem Kader für die übrige Saison gehört Lukas Spendlhofer nicht mehr an. Der Abwehrspieler werde "aus sportlichen Gründen nicht mehr für Sturm spielen", kündigte Schicker an. Einen speziellen Auslöser gebe es nicht, schon bei seinen letzten Einsätzen hätten die Leistungen einfach nicht gepasst. Wieder auf der Bank sitzen und wohl auch spielen könnte dafür Kapitän Stefan Hierländer nach seiner Knöchelverletzung. (APA; 26.6.2020)

Sonntag – Meistergruppe:

Red Bull Salzburg – TSV Hartberg (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, Sonntag, 17.00 Uhr, SR Heiß). Bisherige Saisonergebnisse: 7:2 (h), 2:2 (a), 6:0 (a)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Junuzovic/Camara, Mwepu – Okugawa/Okafor, Szoboszlai – Daka, Hwang

Ersatz: Coronel – Onguene, Farkas, Ashimeru, Adeyemi, Koita

Es fehlt: Bernede (Knöchel-OP)

Hartberg: Swete – Lienhart, Huber, Luckeneder, Klem – T. Kainz, Nimaga – Dossou, Rep, Dante – Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Tschernegg, Rasswalder, Cancola, Gabbichler, Kröpfl

Es fehlen: Ried (gesperrt), Heil (Knöchelverletzung), Rakowitz (rekonvaleszent nach Fuß-OP), Ostrak (Muskelverletzung), Lema (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss)

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LASK – Wolfsberger AC (Pasching, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr/live ORF 1, SR Ciochirca). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 3:1 (a), 3:3 (h)

LASK: Schlager – Ramsebner, Trauner, Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Balic, Raguz, Frieser

Ersatz: Gebauer – Haudum, Wiesinger, Reiter, Andrade, Klauss, Tetteh

Es fehlen: Wostry (Adduktoren), Goiginger, Potzmann (beide nach Kreuzbandriss)

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Rnic, Schmitz – Jojic, M. Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Weissman, Dieng

Ersatz: Kuttin – Gollner, Gölles, Stratznig, Schöfl, Sprangler, Schmerböck, A. Schmidt

Es fehlt: Schmid (Adduktoren)

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SK Sturm Graz – SK Rapid Wien (Graz, Merkur Arena, 19.30 Uhr, SR Hameter). Bisherige Saisonergebnisse: 0:1 (h), 1:1 (a), 0:4 (a)

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Avlonitis, Geyrhofer, Trummer – Ch. Leitgeb, Ljubic – Despodow, Kiteishvili, Röcher – Balaj

Ersatz: Schützenauer – Donkor, Schrammel, Dominguez, Hierländer, Jantscher, Huspek, Friesenbichler

Es fehlt: Spendlhofer (sportliche Gründe)

Rapid: Knoflach – Stojkovic, D. Ljubicic, Hofmann, Ullmann – Petrovic, Schwab – Schick, Knasmüllner, Kitagawa – Kara

Ersatz: Gartler – Auer, Greiml, Velimirovic, Grahovac, Ibrahimoglu, Demir

Es fehlen: Fountas (gesperrt), Strebinger (Rückenprobleme), Barac (Trainingsrückstand), Murg (Knieverletzung), Sonnleitner (Muskelfaserriss), Dibon (Kreuzbandriss), Schobesberger, Szanto, Wunsch, Schuster (alle rekonvaleszent)

Fraglich: Arase (nach Gehirnerschütterung)