Die Corona-Pandemie hat der AUA-Mutter Lufthansa stark zugesetzt, selbst eine Insolvenz schien nicht ausgeschlossen. Mit einem Milliarden schweren Hilfspaket im Transportraum kann sie nun versuchen, wieder an Höhe zu gewinnen. Das Tochterunternehmen AUA ist damit auch gerettet, bis zur nächsten Krise jedenfalls.

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"Wir nähern uns einer Gewitterfront, es kann Turbulenzen geben, bitte bleiben Sie angeschnallt."

So oder so ähnlich werden Fluggäste regelmäßig angewiesen, auf ihren Plätzen zu bleiben, um sich im Fall eines plötzlichen Absackens des Flugzeugs keiner unnötigen Gefahr auszusetzen. Nun ist die AUA-Mutter Lufthansa, bis vor kurzem noch größte Airline Europas und hinter der irischen Ryanair nun die Nummer zwei, selbst in Turbulenzen geraten. Wie übrigens alle anderen Airlines aufgrund des staatlich verordneten Flugverbots zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch.

"Schicksalswoche" gut gemeistert

Nicht weniger als die Existenz der vor 67 Jahren gegründeten Airline stand auf dem Spiel. Selbst als klar war, dass der deutsche Staat an die neun Milliarden Euro lockermachen und als Minderheitsaktionär einsteigen würde, gab es in dieser "Schicksalswoche" noch einen Stolperstein. Der Selfmade-Milliardär und Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele hatte im Vorfeld der donnerstägigen Hauptversammlung, die den Staatseinstieg absegnen sollte, mit einem Veto gedroht.

Weil bei der Hauptversammlung nur 39 Prozent des Kapitals vertreten waren, hätte der 79-Jährige mit seinem 15,5-Prozent-Paket alles blockieren können, weil eine Zwei-Drittel-Zustimmungsquote erforderlich war. Weil Thiele bei einer Insolvenz aber selbst hunderte Millionen Euro aus seinem Aktienpaket verloren hätte, gab er letztlich klein bei – und gewann einige Millionen Euro dazu. Der Kurs der Lufthansa-Aktie stieg am Donnerstag nach erfolgter Zustimmung zum Rettungspaket um rund sieben Prozent. Auch am Freitag legte das Lufthansa-Papier zunächst zu, verlor dann aber wieder einen Teil der Gewinne. Das Geld, das teils direkt vom Staat kommt, teils vom Staat garantiert wird, soll nun zeitnah fließen.

Sparen bei Mitarbeitern

Der Spiegel berichtete, dass die deutsche Regierung einen Teil der neun Milliarden Euro unmittelbar zur Verfügung stellen wird. Demnach habe das deutsche Wirtschaftsministerium mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereits arrangiert, dass die vereinbarten drei Milliarden Euro Kredit ab sofort zur Verfügung stehen. Die staatliche Förderbank kommentierte dies nicht, auch vom Ministerium gab es zunächst keine Stellungnahme.

Bei den Mitarbeitern wird der Sparstift angesetzt. Die Lufthansa hofft, die Personalkosten um rund 17 Prozent verringern zu können. Nach bisherigen Angaben sollen mindestens 22.000 Personen bei den noch 138.000 Beschäftigten weltweit ihre Stelle verlieren.

Steuergeld für die Lufthansa Gruppe auch aus Österreich

Auch aus Österreich, Schweiz und Belgien gibt es Steuergeld für den Lufthansa-Konzern. Die Tochter AUA etwa bekommt 600 Millionen Euro. Darin sind 150 Millionen inkludiert, die die Mutter Lufthansa selbst investiert. (Günther Strobl, 26.6.2020)