Man sagt nicht "Oasch". Eine Dame sagt nicht Oasch. Eine Dame wie die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper, die über eine so angenehme Stimmlage und einen so gepflegt bürgerlichen Tonfall verfügt, sagt nicht Oasch. Oder?

Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Qualtinger konnte Oasch sagen oder vielmehr singen, gemeinsam mit André Heller.

Zu Dokumentationszwecken der volle Vers:
"Bei mia seids alle im Oasch daham
Im Oasch dort is eicha Adress’
Bei mir seids alle im Oasch daham
Und i bin dem Oasch sei Abszess".

Der Oasch ist eine alte Wiener Tradition.

Karl Tschuppik, eine Wiener Journalistenlegende der Dreißigerjahre , träumte immer davon, eine Tageszeitung namens "Der Arsch" zu gründen (mit der Beilage "Der Frauenarsch" und "Der "Kinderarsch"). Laut Friedrich Torberg träumte er davon, dass die Kolporteure abends am Ring mit tonloser Stimme die Zeitung anbieten würden: "Der Oasch ... der Oasch ...". Wenn einem jemand sehr auf die Nerven geht, sagt man in Wien "Der/die geht mir am Oasch". Stephanie Krisper hat das im U-Ausschuss in ein versehentlich offenes Mikro gesagt, worauf die vielkritisierte Verfahrensrichterin beschloss, sich gemeint zu fühlen, und zurücktrat.

Ist jetzt deswegen der ganze Ausschuss im Oasch? (Hans Rauscher, 26.6.2020)