Ab in die Relegation.

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Proteste in Gelsenkirchen.

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Werder Bremen hat das "Wunder an der Weser" geschafft. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt hat am Samstag in der letzten Runde der deutschen Fußball-Bundesliga den direkten Abstieg doch noch abgewendet. Die Bremer feierten einen 6:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln und stießen Fortuna Düsseldorf in die zweite Liga. Die Fortuna verspielte mit einem 0:3 bei Union Berlin den Relegationsplatz.

Die Bremer, die in der Bundesliga-Geschichte er einmal abgestiegen sind (1980), waren mit zwei Punkten Rückstand und der schlechteren Tordifferenz in das Fernduell mit Düsseldorf gegangen. Werder lag aber bald virtuell auf dem 16. Platz: Während Düsseldorf (mit Kevin Stöger und Markus Suttner ab 62.) in der 26. Minute in Rückstand geriet, führte Bremen dank eines Triplepacks zwischen der 23. und 30. Minute schnell 3:0. Der Tiroler Marco Friedl leitete den Führungstreffer ein und bereitete den dritten Treffer vor.

Im 1.900. Erstliga-Spiel der Club-Geschichte trafen Yuya Osako (22., 58.), Milot Rashica (27.), Niclas Füllkrug (29.), Davy Klaassen (55.) und Josh Sargent (68.) beim erst zweiten Saisonheimsieg dieser Saison. Die Bremer treffen nun in der Relegation auf den Dritten der zweiten Liga (Heidenheim oder Hamburger SV).

Düsseldorf muss runter

Düsseldorf muss dagegen nach einem maßlos enttäuschenden Finale zum sechsten Mal den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler verspielte beim 1. FC Union Berlin ihre bessere Ausgangslage mit einem mut- und kraftlosen Auftritt. Wie beim letzten Absturz vor sieben Jahren rutschte die Fortuna erst am letzten Spieltag auf einen direkten Abstiegsplatz.

Im Kampf um den vierten Startplatz in der Champions League setzte sich Borussia Mönchengladbach (mit Stefan Lainer) gegen Bayer Leverkusen (mit Julian Baumgartlinger) durch. Gladbach behauptete dank eines 2:1 gegen Hertha BSC Berlin Rang vier hinter Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig, Leverkusen half auch ein 1:0 gegen Mainz nichts mehr. Im Vorjahr hatte Leverkusen Gladbach noch am letzten Spieltag den begehrten vierten Rang entrissen.

Vierfacher Kramaric

Rang sechs und damit einen Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase holte sich Hoffenheim. Die TSG (mit Stefan Posch, Florian Grillitsch und Christoph Baumgartner ab 56.) gewann dank vier Treffer von Andrej Kramaric (8., 30., 48., 50./Elfmeter) in Dortmund 4:0 und überholte Wolfsburg. Der von Oliver Glasner betreute VfL musste sich ohne den verletzten Xaver Schlager zu Hause Meister Bayern (mit David Alaba) mit 0:4 geschlagen geben und muss als Tabellen-Siebenter in die EL-Qualifikation.

Die Bayern beendeten die Saison standesgemäß. Dank Kingsley Coman (4.), Cuisance (37.), Torschützenkönig Robert Lwandowski mit seinem 34. Saisontreffer (72./Elfmeter) und Thomas Müller (79.) erreichten die Münchner die Marke von 100 Toren. Erst zum zweiten Mal schaffte eine Mannschaft einen dreistelligen Wert. Nur den Bayern selbst war das bisher gelungen, die Marke von 101 Toren aus der 1971/1972 (mit Franz Beckenbauer, Gerd Müller) ist der bis heute gültige Rekord. Den achten Meistertitel in Folge holten die Bayern schließlich mit 13 Punkten Vorsprung.

Proteste auf Schalke

Rund 1.000 Anhänger von FC Schalke 04 haben unterdessen am Samstag rund um die Veltins-Arena gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies und den Vereinsvorstand demonstriert. Zeitgleich zum letzten Saisonspiel beim SC Freiburg, das Schalke mit 0:4 verlor und damit 16 Spiele in Folge sieglos blieb, bildeten die Fans unter Einhaltung der Hygienevorschriften eine Menschenkette am Vereinsgelände Berger Feld. Alles blieb friedlich.

"Als Schalker musste man sich in letzter Zeit schämen. Das hat mit Kumpel- und Malocherclub nichts mehr zu tun. Wir erwarten aber, dass die Vereinsführung unser Leitbild lebt", kritisierte Mitorganisatorin Katharina Strohmeyer. An mehreren Stellen hatten die Schalke-Fans ihre Botschaften auf Bannern platziert. "Unser Vorstand – ein sozialer und moralischer Flop!", monierten sie. "Der größte Bulldozer hilft nicht mehr! Tö¨nnies raus!", lautete eine Forderung an anderer Stelle.

Die Demonstration unter dem Motto "Schalke ist kein Schlachthof – gegen die Zerlegung unseres Vereins" war zuvor unter Auflagen genehmigt worden. Fleisch-Unternehmer Tönnies ist das Hauptziel der Proteste. Seit Tagen sorgen die massenhaften Corona-Infektionen in seinem Großbetrieb in Rheda-Wiedenbrück sowie die Unterbringung und Bezahlung der Werksarbeiter für negative Schlagzeilen. (APA, red, 27.6.2020)

Borussia Mönchengladbach – Hertha BSC Berlin 2:1 (1:0)
Gladbach: Lainer bis 92.

VfL Wolfsburg – Bayern München 0:4 (0:2)
Wolfsburg: ohne Schlager/verletzt, Pervan Ersatz, Trainer Glasner;
Bayern: Alaba bis 80.

Werder Bremen – 1. FC Köln 6:1 (3:0)
Bremen: Friedl spielte durch;
Köln: ohne Kainz/gesperrt

Borussia Dortmund – 1899 Hoffenheim 0:4 (0:2)
Hoffenheim: Posch und Grillitsch spielten durch, Baumgartner ab 56.

Bayer Leverkusen – FSV Mainz 05 1:0 (1:0)
Leverkusen: Baumgartlinger spielte durch, ohne Dragovic/gesperrt, Özcan Ersatz;
Mainz: Onisiwo spielte durch, ohne Mwene

SC Freiburg – Schalke 04 4:0 (2:0)
Freiburg: Lienhart bis 74.;
Schalke: Schöpf spielte durch, Gregoritsch und Langer Ersatz, ohne Burgstaller/verletzt

Eintracht Frankfurt – SC Paderborn 3:2 (2:0)
Frankfurt: Hinteregger spielte durch, Ilsanker Ersatz, Trainer Hütter

FC Augsburg – RB Leipzig 1:2 (0:1)
Augsburg: ohne Teigl;
Leipzig: Laimer Ersatz, ohne Sabitzer und Wolf/beide verletzt

Union Berlin – Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)
Berlin: Trimmel spielte durch, Flecker Ersatz;
Düsseldorf: Stöger spielte durch, Suttner ab 62.