• Bisher sind etwa zehn Millionen Corona-Infektionen bekannt
  • In den USA sind bisher 125.000 Menschen gestorben. Besonders dramatisch ist die Situation in Florida. Auch die Fälle in Brasilien steigen weiterhin
  • In Italien wächst die Angst vor Infektionen, nachdem die Strände am Wochenende gut besucht waren
  • 500.000 Chinesen müssen wegen Ausbruchs in Lockdown
  • Nach dem Corona-Ausbruch im Fleischbetrieb Tönnies in Deutschland sollen freiwillige Tests im betroffenen Landkreis Aufschluss über die Verbreitung bringen
  • Bei einem Spendenmarathon der EU-Kommission wurden 15,9 Milliarden Euro eingenommen
  • Bisher gab es in Österreich 17.654 positive Testergebnisse. Corona hat am Höhepunkt seiner Ausbreitung zu einer leichten Übersterblichkeit in Österreich geführt
  • Leiharbeiter sollen in Österreich flächendeckend getestet werden


Knapp 500.000 Menschen bisher an Corona gestorben

Weltweit sind nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters inzwischen fast zehn Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Mehr als 497.000 Menschen sind demnach gestorben. Die Weltbevölkerung beträgt rund 7,75 Milliarden Menschen.

Menschen am Strand in Miami. Die Aufnahme stammt von vergangenem Freitag.
Foto: EPA/HERRERA

Brennpunkt USA

In den USA hat die Zahl der registrierten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus die Schwelle von 2,5 Millionen überschritten. Am Samstagnachmittag (Ortszeit, 22.30 Uhr MESZ) lag die Zahl bei 2.500.419 Infektionsfällen, wie aus der Zählung der Johns Hopkins University in der US-Stadt Baltimore hervorging. Mehr als 125.000 Menschen starben in den Vereinigten Staaten an Covid-19.

Das ist fast ein Viertel der weltweit mehr als 495.000. Damit sind auch mehr US-Bürger durch Covid-19 gestorben als bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg. Einen Tageshöchstwert an Neuinfektionen verzeichnete der US-Bundesstaat Florida. Dort wurden binnen 24 Stunden 9585 neue Infektionsfälle gezählt, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden mitteilten. "Wir haben in bestimmten Gebieten ein ernstes Problem", sagte der berühmte US-Virologe Fauci am Freitag.

Brennpunkt Brasilien

In Brasilien wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen 24 Stunden bezüglich der Coronavirus-Pandemie 38.693 neue Infektionen und 1.109 weitere Todesfälle verzeichnet. Insgesamt gebe es damit mehr als 1,31 Millionen bekannte Fälle und 57.070 Todesfälle. Brasilien hat knapp 220 Millionen Einwohner.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte die Krankheit in der Vergangenheit als "kleine Grippe" bezeichnet. Die Maßnahmen der Bundesstaaten kritisierte er wegen ihrer drosselnden Effekte auf die Wirtschaft. Bolsonaro tritt auch immer wieder ohne Atemschutzmaske in der Öffentlichkeit auf und setzt sich über Abstandsvorgaben hinweg, indem er Anhänger umarmt und ihnen die Hände schüttelt.

Italiener stürmen Strände

Nach dem langen Lockdown haben die Italiener am ersten Sommerwochenende die Strände des Landes gestürmt. Dabei wurden wiederholt die Abstandsregeln nicht berücksichtigt. Wegen eines zu starken Andrangs auf Züge in Richtung Ligurien und Gardasee mussten einige Passagiere am Mailänder Hauptbahnhof auf ihre Reise verzichten.

Hotels vermeldeten vermehrt Buchungen aus dem Ausland für die Strände Friauls und Venetiens. Touristen waren verstärkt auch in Rom, Venedig und Florenz unterwegs. Menschenschlangen bildeten sich im Hafen von Neapel, wo hunderte Touristen auf die Fähren nach Ischia und Capri warteten. Der Bürgermeister von Capri, Marino Lembo, zeigte sich wegen der Infektionsgefahr besorgt. "Während des Coronavirus-Notstands war unsere Insel ein Vorbild, wir hoffen, dass unsere Bemühungen jetzt nicht zunichte gemacht werden."

Trotzdem macht sich Italiens Tourismusbranche wegen des Ausfalls vieler ausländischer Gäste Sorgen. Laut Giorgio Palmucci, Präsident von Italiens Fremdenverkehrsverband ENIT, werden in diesem Jahr in Italien 70 Prozent weniger Urlauber aus dem Ausland als im Vorjahr eintreffen.

500.000 Chinesen müssen wegen Ausbruchs in Lockdown

Runde eine halbe Million Chinesen, die in der Nähe von Peking leben, müssen wegen eines neuen Coronavirus-Ausbruchs in den Lockdown. Das teilten die chinesischen Behörden mit, nachdem am Sonntag die Zahl der Neuinfektionen in der Hauptstadt erneut gestiegen war.

In den vergangenen 24 Stunden seien 14 neue Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die Behörden versicherten aber, die Lage werde sich "verbessern".

Betroffen von dem Lockdown sind Chinesen im Landkreis Anxin, der 150 Kilometer von Peking entfernt liegt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wird der Ort "vollständig abgeriegelt und kontrolliert". Die Bewohner müssten zu Hause bleiben. Nur ein Angehöriger pro Familie dürfe rausgehen, um Einkäufe zu erledigen und Medizin zu besorgen, hieß es.

Am ehemaligen Flughafen Gütersloh werden Proben für einen Corona-Test entnommen.
Foto: EPA/Hecker

Merklicher Anstieg positiver Tests im Kreis Gütersloh

Im Landkreis Gütersloh im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen steigt nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies die Zahl der positiven Tests in der übrigen Bevölkerung nach Angaben der Behörden vom Samstag merklich an. Binnen einer Woche – vom 20. bis 26. Juni – wurden 75 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet, die keinen Bezug zum Unternehmen haben.

Das teilte der Landkreis Gütersloh am Samstagabend mit. Die Mehrzahl der Betroffenen weisen demnach offenbar keine Krankheitszeichen auf. Ein gutes Zeichen sei, dass kein Anstieg von Erkrankten zu verzeichnen sei, erklärte der Landkreis.

Im Kreis Gütersloh wurden demnach seit Beginn der Pandemie bis Samstag früh 2203 Coronainfektionen durch Labore bestätigt. 1434 Menschen gelten derzeit als infiziert, von ihnen werden 29 Menschen stationär behandelt, fünf von ihnen liegen auf der Intensivstation, zwei müssen beatmet werden.

Freiwillige Tests sollen Klarheit darüber bringen, in welchem Umfang der Corona-Ausbruch bei einer Vielzahl von Tönnies-Mitarbeitern auf die Bevölkerung im Kreis Gütersloh übergegriffen hat. Wegen der Infektionen bei Tönnies gelten seit Mittwoch für die insgesamt rund 640.000 Menschen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf wieder verschärfe Corona-Auflagen.

Konzert als Abschluss eines Spendenmarathons

Am Samstagabend wurde auf Initiative der EU-Kommission ein großes Corona-Online-Konzert abgehalten. "Das Coronavirus brachte uns Schmerz und Unsicherheit", sagte der Moderator, Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson, bei der Veranstaltung, die weltweit online zu sehen war.

Das Konzert bildete den Abschluss eines internationalen Spendenmarathons für Impfstoffe und Behandlungen gegen die Lungenkrankheit Covid-19. Der EU-Kommission zufolge wurden insgesamt 15,9 Milliarden Euro eingenommen.

Knapp 18.000 positive Testergebnisse

Bisher gab es in Österreich 17.654 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (28. Juni 2020, 09:30 Uhr) sind österreichweit 702 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 16.401 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 71 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 9 der Erkrankten auf Intensivstationen.

Leichte Übersterblichkeit in Österreich

Das Coronavirus hat am Höhepunkt seiner Ausbreitung in Österreich zu einer leichten Übersterblichkeit in der Altersgruppe ab 65 Jahren geführt. In den Kalenderwochen 12, 14, 15 und 16 lag die Zahl der Todesfälle etwas außerhalb der erwarteten Bandbreite, errechnete die Landesstatistik Wien (MA 23). "Österreich ist aber bisher gut durch die Krise gekommen", sagte MA-23-Chef Klemens Himpele zur APA.

In der Kalenderwoche 15, der Hochphase, hatte es in Österreich 1.545 Todesfälle in der Altersgruppe "65 plus" gegeben. Die erwartete Bandbreite wurde jedoch mit 1.272 bis 1.462 Toten errechnet, zeigen die Daten der Landesstatistik Wien. Damit lag die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe ab 65 Jahren um 83 über dem Prognoseintervall. In einer Prozentzahl lässt sich die Übersterblichkeit in Österreich insgesamt nicht festmachen, sagte Himpele auf Nachfrage. Die Todeszahlen schwanken historisch in den einzelnen Kalenderwochen und Jahren "extrem stark", erläuterte der Experte.

Flächendeckende Tests bei Leiharbeitern

Um eine neuerliche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, plant Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) flächendeckende Tests von Leiharbeitern und Asylbewerbern. "Es geht um Menschen in prekären Arbeitssituationen, mit unklaren Aufenthaltssituationen oder in sehr beengten Wohnverhältnissen", sagte Anschober der "Presse am Sonntag". Das Testprogramm starte am 1. Juli.

Solche "Screenings" habe es schon bei Alters- und Pflegeheimen gegeben. "Nun nehmen wir uns Bereiche vor, wo wir wissen, dass es eine geringe Bereitschaft der Betroffenen gibt, 1450 zu kontaktieren", sagte der Gesundheitsminister zur Begründung. Präsentiert werde das Testprogramm kommende Woche. Angekündigt hatte Anschober eine solche "breite Teststrategie" bereits in der Vorwoche in einer Pressekonferenz, an der auch der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten teilnahm. (APA, red, 28.6.2020)