Angel Agudos rund sechsminütige Episode erzählt von der ersten rein weiblichen Hochzeit.

Screenshot: arte.tv

Natürlich aussehen bei einer Hochzeit? Etwas mehr Haarspray lässt die Braut festlicher wirken, auch beim üblichen Haarschnitt, wie Angel Agudo erzählt. Einen Pony frisierte der Hairstylist der Braut, um den Schleier festzumachen. Als Agudo die zweite Braut frisierte, wurde er von Journalisten belagert. Er erzählt uns nicht, ob er auch sie mit einem Pony schmückte, nur, dass er bei allem medialen Interesse gemerkt habe, dass Rampenlicht nichts für ihn sei. Und, dass er Teil eines historischen Moments wurde.

Ich war dabei heißt die Serie an Kürzestfilmen, die eher kleine Radiobeiträge mit Zeichentrickgestaltung sind, auf arte.tv. Zeitzeugen berichten von solchen Momenten, die nicht die größten der Weltgeschichte sind – ohne die die Geschichte aber trotzdem ein bisschen anders aussehen würde.

Agudos rund sechsminütige Episode handelt von der ersten rein weiblichen Hochzeit. 2001 war das, in Amsterdam, wo Agudo einen Friseursalon betreibt, am 1. April. Die Vermählung wurde kurz nach Mitternacht bekanntgegeben, am Tag der Legalisierung. Kurz vor Mitternacht stimmten die Gäste einen Countdown an, ehe die Menge in Gejubel ausbrach. Das Brautpaar vergaß fast darauf, sich zu küssen, und musste vom Bürgermeister dazu aufgefordert werden.

Zum Abschluss denkt der Friseur darüber nach, ob es die Ehe überhaupt braucht. Es reiche doch, sich zu lieben, sagt er. Aber egal, er hat seinen Partner auch geheiratet. Und dann springt der Webplayer schon von ganz allein zur nächsten Folge – über den Eurotunnel. (Aloysius Widmann, 29.6.2020)