Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Autoimporteure eine Erhöhung der Förderung für Elektroautos angekündigt. Ab dem 1. Juli bekommt man für den Kauf eines Pkws mit Elektroantrieb nun 5.000 Euro Förderung. Zuvor waren es 3.000 Euro.

Neben E-Autos werden auch Zweiräder und Ladestationen stärker gefördert.
Foto: Guido Gluschitsch

Autos und Zweiräder

"Wir wollen am Weg aus der Corona-Krise in die Zukunft investieren. Genau das schaffen wir mit der Offensive für E-Mobilität", sagte Gewessler bei der Pressekonferenz.

Neben Pkws sollen auch Zweiradfahrzeuge und der Ausbau der privaten Ladestationen stärker gefördert werden. So gibt es für E-Motorräder im Zukunft 1.200 statt 1.000 und für Elektromopeds 800 statt 700 Euro. Für Heimladestationen soll es außerdem in Zukunft 600 statt 200 Euro geben. Der Umfang der E-Mobilitätsförderung betrage für die Jahre 2019 und 2020 insgesamt 93 Millionen Euro.

Bitte um mehr Förderung

Die Branchenvertreter zeigten sich über die Maßnahmen erfreut. "Mit der Aufstockung des E-Mobilitätsbonus ist uns eine gemeinsame Aktion gelungen, mit welcher wir ein positives Signal Richtung Zukunft und saubere Mobilität senden wollen", sagte Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Das Paket sei aber keine Corona-Hilfsmaßnahme, "wie wir sie uns in Zeiten der Covid-19-Krise wünschen und auch dringend benötigen würden".

Auch der ÖAMTC antwortete mit weiteren Forderungen auf den neuen E-Mobilitätsbonus. "Der Mobilitätsclub begrüßt diese Maßnahme, die mehr Elektroautos auf Österreichs Straßen bringen soll", hält Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, fest und betont: "Eine Ankaufsförderung und der Ausbau des Ladenetzes sind nur ein Teil der Erfolgsfaktoren für E-Mobilität." Darüber hinaus müsse die Regierung noch einige Hürden abbauen, um eine breite Akzeptanz zu erreichen.

Transparente Ladetarife

Konkret geht es dem ÖAMTC um Erleichterungen bei der Installation von privaten Ladesäulen, vor allem in Mehrparteienhäusern, mehr Transparenz bei den Ladetarifen und die Schaffung eines Vergleichsportals für die Tarife und Verträge diverser Anbieter. "Es ist notwendig, dass die Abrechnung nach Kilowattstunden erfolgt und nicht nach der Dauer, in der das Auto mit der Ladestation verbunden ist. Etwaige Kosten für das Parken an Ladestellen müssen getrennt vom Ladetarif verrechnet werden", heißt es vom ÖAMTC.

Und der VCÖ ...

Dem VCÖ, dem Verkehrsclub Österreich, geht das alles natürlich auch nicht weit genug. "Die Wirkung des heute präsentierten Förderpakets für Elektrofahrzeuge und E-Ladeinfrastruktur ist durch steuerliche Maßnahmen zu erhöhen", heißt es vom VCÖ, und gemeint ist damit die Steuerbegünstigung von Diesel und der privaten Nutzung von Firmenwagen mit Verbrennungsmotor. Und mehr noch: "Die Förderung von Plug-in-Hybrid-Pkws ist aus Umweltsicht nicht zu rechtfertigen."

"Infrastrukturen sind langlebig, das gilt auch für E-Ladeinfrastrukturen. Diese stärker zu fördern ist zu begrüßen und unterstützt die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende im Verkehr", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Umso mehr, als fehlende Ladeinfrastruktur ein Hemmschuh für die raschere Verbreitung von E-Autos sei. (glu, APA, 29.6.2020)