So viel Platz wie diese Demonstranten aus Potsdam auf der A115 stadteinwärts hat man in Wirklichkeit wohl kaum.

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"Radfahren ist Meditation in Bewegung", sagte einst der deutsche Psychologe und Autor Bert van Radau. Nun mag dieses Zitat stimmen, wenn man den Platz und die Freiheit hat, auf gut ausgebauten Radwegen durch die Landschaft zu gleiten. Wer seinen Drahtesel allerdings schon einmal im Wiener Straßenverkehr ausprobieren wollte, der merkt, dass die angesprochene Meditation schnell in Aggression umschwenken kann.

Doch zweirädrig und unmotorisiert in der Hauptstadt unterwegs zu sein muss nicht einmal gefährlich sein, um im Gedächtnis zu bleiben. Vergangene Woche berichtete der STANDARD über die Ampelfalle am Wiener Karlsplatz. Wer bei Rot stehen blieb, kassierte genauso eine Strafe wie jene, die bei Grün fuhren. Rechtlich ist das wasserdicht, die Frage nach dem Sinn sollte aber trotzdem gestellt werden.

Wien und Radfahren, das ist nicht leicht

Mitunter stellt sich aber auch aktiver Hass gegenüber den umweltbewussten Teilnehmern des Verkehrs ein. So verteilte ein unbekannter Täter auf dem Pop-up-Radweg in der Praterstraße Reißnägel, um unwissende Fahrer zu überraschen und noch unwissendere Reifen ihrer Luft zu entledigen.

Wien und Radfahren, das ist nicht leicht. Welche absurden Situationen haben Sie schon auf dem Fahrrad erlebt? Vielleicht eine Strafe für etwas, für das sie nichts konnten? Wo sind Ihrer Meinung nach die neuralgischen Punkte im Wiener Radnetz? Hatten Sie schon eine Auseinandersetzung mit einem Autofahrer? Ihr Fahrrad wurde gestohlen, und sie haben es zwei Tage später und zwei Straßen weiter wiedergefunden? Wir wollen alles hören, erzählen Sie uns davon! (poll, 1.7.2020)