Die eigene App kann das britische NHS weitgehend einstampfen, ein Teil der dafür entwickelten Technologie soll aber weiterverwendet werden.

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Während Länder wie Österreich oder Deutschland bereits voll funktionstüchtige Apps zur Kontaktnachverfolgung mittels Smartphone haben, war der Weg Großbritanniens zu solch einer App von Pannen und Streitigkeiten gekennzeichnet. Lange versuchte man dabei eigene Wege zu gehen, nur um sich erst vor kurzem einzugestehen, dass es ohne die offiziellen Schnittstellen in Android und iOS nicht gehen wird. Künftig soll also auch dort die gemeinsam von Apple und Google entwickelte Lösung zum Einsatz – so wie es in den meisten Ländern der Fall ist.

Verbesserungen

Allerdings soll dabei nicht all die bisher schon getätigte Entwicklung weggeworfen werden. Laut einem Bericht der Financial Times sollen Forscher am britischen Alan Turing Institute einen Algorithmus entwickelt haben, der die Abstandsmessung zwischen zwei Geräten verbessert. Diese erfolgt in dem von Google und Apple genutzten Modell über eine Analyse der Stärke des Bluetooth-Signals. Das ist aber relativ ungenau, und auch von zahlreichen Umgebungsfaktoren beeinflusst, was eine seriöse Riskoeinschätzung massiv behindert.

Der "Turing Algorithmus" soll nun über statistische Analysen deutlich bessere Ergebnisse liefern. Damit soll es dann etwa möglich ein Smartphone, das drei Meter entfernt ist, von einem das nur einen Meter entfernt ist, aber in der Hosentasche steckt, zu unterscheiden – obwohl beides von der reinen Signalstärke her sehr ähnliche Ergebnisse liefert.

Update

Laut dem Bericht sind die Forscher derzeit in Gesprächen mit Google und Apple, um die Technologie in das Contact-Tracing-Framework der beiden Konzerne aufzunehmen. Passiert dies, würde dies einfach als Systemupdate – oder bei Google über die automatische Aktualisierung der Play Services – an alle Nutzer geliefert. Damit würden auch sämtliche darauf basierenden Apps umgehend davon profitieren. (red, 30.06.2020)