Bei der kriselnden Elektronikhandelsholding Ceconomy mehren sich die Rufe nach einer neuen Strategie für die Mutter der Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn. "Auch wir sind der Meinung, dass eine Strategie auf den Tisch muss", sagte ein Sprecher der Convergenta, dem Minderheitseigner der beiden Elektronikhandelsketten, am Dienstag.

Zuvor hatte bereits Großaktionär Haniel angemahnt, Interimschef Bernhard Düttmann müsse die mehrfach angekündigten und verschobenen Zukunftspläne auf den Tisch legen. "Die Zeit drängt", hatte Haniel-Chef Thomas Schmidt dem "Manager Magazin" gesagt. Die Abhängigkeit von den Filialen sei zu groß, das Onlinegeschäft nicht stark genug, kritisierte er. Ceconomy hatte erklärt, der Vorstand nehme "selbstverständlich Anregungen aus dem gesamten Aktionärskreis in seine strategischen Überlegungen auf".

Suche nach Einigkeit

Schmidt hatte zugleich angekündigt, dass Haniel mehr Einfluss auf die kriselnde Beteiligung nehmen wolle. Eine neue Strategie müsse auch konsequent umgesetzt werden. Es sei "sehr entscheidend, dass hinter dieser Strategie alle Gesellschafter stehen und diese zügig umgesetzt und eng kontrolliert wird", unterstrich der Convergenta-Sprecher.

Haniel ist mit einem Anteil von 22,7 größter Einzelaktionär bei Ceconomy. Convergenta ist mit rund 21 Prozent an MediaMarktSaturn beteiligt. Ceconomy war bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die Krise geschlittert, die Corona-Folgen haben diese aber noch verschärft. Die Holding hatte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wegen der behördlich verordneten Schließung von Märkten und hohen Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty einen Verlust von 309 Millionen Euro verzeichnet. Ceconomy wird in der Krise von der KfW durch eine neue Kreditlinie gestützt, an der sich die staatliche Förderbank beteiligt.