Ab Mittwoch gibt es beim Kauf eines Pkws mit Elektroantrieb eine höhere Förderung. Diese betrifft zwar auch Plug-in-Hybride, Zweiräder, Ladeinfrastruktur und leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb, eigentlich zielt die E-Mobilitäts-Förderung 2020 aber auf reine Elektro-Pkws ab. Und damit sind auch Pkws mit Brennstoffzelle gemeint – obschon die ja wohl auch in den nächsten Monaten nicht reißenden Absatz finden werden.

Für Pkws mit reinem Elektroantrieb, die weniger als 50.000 Euro kosten, wurde der E-Mobilitäts-Bonus von 3.000 auf 5.000 Euro erhöht, wobei jetzt 2.000 Euro vom Automobilimporteur und 3.000 vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie kommen.

Ein Blick in die Statistik

Von Jänner bis Ende Mai wurden in Österreich 86.111 Pkws verkauft – und damit um fast 40 Prozent weniger als im Vorjahr –, davon waren 3.720 Stück E-Autos. Und die meisten von ihnen erfüllen auch die Bedingung für die neue Förderung und kosten als Basismodell weniger als 50.000 Euro.Das heuer meistverkaufte E-Auto, der Tesla Model 3 (946 Stück), rutscht deshalb noch gerade so in die Förderung, denn das Basismodell kostet 46.700 Euro, mit ein paar Extras oder einem reichweitenstärkern Akku sprengt man die 50.000 Euro aber schnell. Der Tesla Model 3 Standard plus schafft 409 Kilometer Reichweite und hat einen 55-kWh-Akku. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Model-3-Verkäufe in Österreich um über 14 Prozent zurück, der Gesamtmarkt an E-Autos aber nur um 6,2 Prozent.

Den Renault Zoe gibt es ab 22.190 Euro plus Akkumiete oder ab 30.390 Euro samt Akku.
Foto: Guido Gluschitsch

Einer der großen Gewinner ist der Renault Zoe, der in der Zulassungsstatistik um fast 60 Prozent zulegen konnte. Von ihm wurden heuer bis Ende Mai 692 Stück verkauft. Grund dafür dürfte das neue Modell mit bis zu 385 Kilometern Reichweite sein. Er kostet zwischen 24.390 und 28.390 Euro, wenn man den Akku mietet (ab 74 Euro/Monat). Einen Testbericht über den aktuellen Zoe finden Sie in der Wochenendausgabe des STANDARD und kommende Woche auch hier online.

BMW verkaufte vom i3 heuer 245 Stück. Er kostet ab 40.550 Euro.
Foto: Guido Gluschitsch

Dem Zoe folgt als drittbeliebtestes E-Auto in Österreich der BMW i3. Mit einem Ab-Preis von 40.550 Euro gehört er nicht zu den günstigsten Elektrikern, aber das Leichtbaukonzept mit CFK fordert eben auch seinen Tribut. Der i3 hat einen 42-kWh-Akku, schafft laut WLTP eine Reichweite von 285 bis 308 Kilometern und ist in 42 Minuten schnellgeladen – also zu 80 Prozent voll, wenn er mit 50 kW Gleichstrom geladen wird.

Den Kia e-Niro gibt es mit zwei unterschiedlichen Akkus und Motoren. Er kostet in der Basisversion 37.990 Euro.
Foto: Guido Gluschitsch

Der erfolgreichste Elektro-Kia ist der e-Niro, ein SUV, ein Geschwisterl vom Hyundai Kona elektro, aber mit einer Preispalette von 37.990 bis 45.190 Euro günstiger als der Hyundai, der zwischen 39.990 und 46.500 Euro kostet. Beide kann man entweder mit einer 39,2- oder 64-kWh-Batterie kaufen, sie schaffen Reichweiten von 289 und rund 450 Kilometern und haben einen Motor mit 100 oder 150 kW Leistung. Unterschiede gibt es nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Optik – und bei den Verkäufen. Vom e-Niro verkaufte Kia 206 Stück, Hyundai vom Kona elektro 134 Stück.

Der e-Golf von Volkswagen ist immer noch recht beliebt – dabei hätte er ja schon vom ID.3 abgelöst werden sollen.
Foto: Guido Gluschitsch

Volkswagen hatte eigentlich vor, heuer mit dem ID.3 durch die Zulassungsstatistik zu fegen – doch auf den Wagen werden wir noch ein wenig warten müssen. Dafür gibt es den e-Golf noch (hier im Vergleich zum Tesla Model X), und er verkauft sich eigentlich immer noch recht gut. Mit 163 Stück muss er sich zwar in der Statistik dem Audi e-tron geschlagen geben, weil der aber in der Basisvariante schon 59.990 Euro kostet, kommt er für die neue Förderung nicht infrage. Der Golf ist mit 33.990 Euro deutlich günstiger, aber weil der bereits am Ende seines Zyklus ist, kann man diesen Wagen nicht mehr nach seinen Wünschen konfigurieren, sondern muss nehmen, was schon produziert wurde. Das hat aber auch den Vorteil, dass es dort und da größere Rabatte gibt. Der Golf hat eine Reichweite von 200 Kilometern, eine Leistung von 100 kW und ist in 45 Minuten schnellgeladen.

Der Nissan Leaf ist weltweit begehrt, bei uns hat er sich schon besser verkauft, obwohl er seit dem Facelift deutlich attraktiver wurde.
Foto: Guido Gluschitsch

Vom Leaf (hier im Vergleich mit Smart und NV200 Evalia) hat Nissan heuer 132 Stück verkauft – und damit nur halb so viele Autos wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es gibt ihn mit zwei Akku-Varianten, mit 40 und 62 kWh, zwei Motoren, 110 und 160 kW, und er schafft eine Reichweite von 270 und 385 Kilometern. Die Preisliste beginnt bei 33.590 Euro, um 46.500 Euro bekommt man den starken Leaf mit hoher Reichweite und einer schon respektablen Ausstattung.

Der kleine Seat mii setzt mit dem E-Antrieb zu einem neuen Höhenflug an.
Foto: Seat

110 Stück verkaufte Seat vom mii mit E-Motor. Die neue Begehrlichkeit nach dem eigentlich schon bekannten Wagen kann nur am neuen Antrieb liegen – und dem attraktiven Preis. Seine Preispalette reicht nämlich von 20.990 bis 21.990 Euro. Er ist mit 40 kW in einer Stunde schnellgeladen, hat eine Reichweite von bis zu 260 Kilometern und einen 61 kW-Motor. Bei 130 km/h ist es dann mit dem Beschleunigen schon wieder vorbei. Um den Preis muss man eben auch Abstriche machen. Den mii wird es bald auch von Volkswagen als e-up! und von Škoda als elektrischen citigo geben.

Der Smart kostet als Fortwo 25.510, als Cabrio 28.820 und als Forfour 26.140 Euro.
Foto: Guido Gluschitsch

In der gleichen Liga wie die drei Kleinen aus dem VW-Konzern kämpft der Smart (hier im Vergleich mit dem Audi e-tron). Zumindest als Forfour, es gibt ihn aber auch als Fortwo und als Cabrio. Er hat einen 60-kW-Motor und eine vergleichsweise kleine Batterie mit 17,6 kWh, mit der er nur eine Reichweite von maximal 130 Kilometern nach WLTP hat.

Der elektrische Mini ist da, und auch er fällt in die E-Mobilitäts-Förderung 2020.
Foto: Guido Gluschitsch

Ein ganz anderes Kaliber ist da der Mini Cooper SE, der neue elektrische Mini um 32.950 Euro – der Testbericht folgt in Kürze. BMW hat ja vom i3 das Know-how, wie man ein sportliches E-Auto baut. Und das ist ihnen auch beim Mini gelungen. Eigentlich ist er ein ganz normaler Mini. Nur eben halt elektrisch angetrieben. Mit seinem 32,6-kWh-Akku schafft er Distanzen von bis zu 270 Kilometern – zumindest wenn man den 135kW starken Motor nicht dauernd am Limit fährt. Obwohl, in 35 Minuten ist der Mini mit 50 kW Gleichstrom auch schon wieder auf 80 Prozent geladen.

Und wenn da jetzt noch nichts für Sie dabei war, verzweifeln Sie nicht. Zum einen haben wir nicht alle Modelle aufgezählt, die es am Markt gibt, und etwa den Hyundai Ioniq vernachlässigt oder den Kia Soul. Zudem kommen in den nächsten Wochen und Monaten weitere Autos. Denken Sie nur an den ID.3 von Volkswagen. Und auch der PSA-Konzern fährt eine Elektrooffensive und den Peugeot e-208, den Opel Corsa-e am Markt. Ersterer hat einen Listenpreis zwischen 32.600 und 38.000 Euro, Zweiterer kostet zwischen 29.900 und 31.799 Euro. Zudem bringt Opel denmächst einen vollelektrischen SUV, den Mokka und Citroën den Ë-C4. Auch die werden wohl auch alle um unter 50.000 Euro zu haben sein. (Guido Gluschitsch, 1.7.2020)