Ob er bleibt oder geht, weiß im Augenblick möglicherweise nicht einmal Alaba selbst.

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München/Wien – Der Poker um David Alaba nähert sich der finalen Runde. Zwar sollen die Verhandlungen mit Bayern München laut "Sport Bild" ins Stocken geraten sein, weil sich die Gehaltsvorstellungen von Österreichs Wunderwuzzi nicht mit jenen des deutschen Meisters decken, doch eine Vertragsverlängerung scheint weiter eine durchaus realistische Variante.

Viele Interessenten

Ausgeschlossen werden kann aber auch ein Transfer des lange als praktisch unverkäuflich geltenden Spielers nicht mehr. An namhaften Interessenten scheint es nicht zu mangeln. Neben Real Madrid, Chelsea und Paris Saint-Germain wurde zuletzt auch Juventus Turin ins Spiel gebracht, wie Alabas Spieleragent Pini Zahavi bestätigte. Als Ablösesumme kursieren Beträge zwischen 60 und 80 Millionen Euro.

Die Wunschdestination des 28-Jährigen, so wird immer wieder gemunkelt, dürfte – sofern es mit den Münchnern nicht klappt – Spanien sein. Die Premier League soll ihn hingegen nicht sonderlich reizen, dennoch haben die von Frank Lampard trainierten Blues Alaba laut Sky ein beachtliches Angebot unterbreitet.

Verhandlungsargumente

Alabas kolportiertes Gehalt bei den Münchnern beläuft sich inklusive Prämien auf rund 15 Millionen Euro pro Jahr. Der 72-fache A-Nationalteamspieler wird nun aber im Zuge einer Verlängerung seines bis 2021 laufenden Vertrags wohl ein Alzerl mehr lukrieren wollen, im Bewusstsein, als Abwehrchef einen nicht unwesentlichen Anteil am erneuten Meistertitel gehabt zu haben, gemeinsam mit Franck Ribery mit neun Erfolgen Rekordtitelträger mit den Bayern zu sein und das volle Vertrauen von Trainer Hansi Flick zu genießen. Als Innenverteidiger hat er in der Saison immerhin 63 Prozent aller Zweikämpfe gewonnen und dabei nicht eine gelbe Karte kassiert.

Laut dem italienischen Transferexperten Paolo Paganini von Rai Sport soll Alaba dazu tendieren, München zu verlassen und eine neue Herausforderung zu suchen. Paganini will das nicht im Kaffeesud gelesen, sondern aus Alabas Beraterumfeld erfahren haben.

Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

Eine Verhandlungsrunde zwischen Alaba, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Sportdirektor Hasan Salihamidzic, Alabas Vater George und Zahavi ist zuletzt laut Sky gescheitert. Zwar hat Alaba immer wieder betont, dass es keine Eile gebe und man sich nach der Saison zusammensetzen werde, nun aber dürften vor allem die Bayern auf Klarheit drängen, weil sie ihn unbedingt halten und tunlichst vermeiden wollen, dass er einem verlockenden Angebot der Konkurrenz nicht widerstehen kann.

Die nächste Verhandlungsrunde soll nach dem Pokalfinale (gegen Leverkusen) am Samstag in Berlin steigen. Dann wird sich zügig weisen, ob Alaba einen hochdotierten Vertrag unterschreibt oder sein Abschied bevorsteht.

Fixe Neuzugänge

Fixiert haben die Bayern indes den Transfer des 18-jährigen Defensivspielers Tanguy Nianzou Kouassi von PSG. Der französische Juniorennationalspieler erhält einen Vertrag bis 2024. Torhüter Alexander Nübel wechselt von Schalke 04 an die Isar, und der Wechsel des deutschen Nationalspielers Leroy Sane von Manchester City ist seit Dienstag praktisch fix. (Thomas Hirner, 1.7.2020)