Die US-Polizei verfolgte das Geschehen auf sozialen Medien mit.

Ende vergangenen Monats luden Aktivisten einen 269 Gigabyte großen Datenleak ins Netz, der unter anderem Dokumente von US-Polizeibehörden enthielt. Daraus lässt sich nun schließen, wie die Polizei bei den Protesten gegen Polizeigewalt vorgegangen ist: So überwachten Behörden gezielt soziale Medien, um die Demonstrationen mitzuverfolgen. So wurden Fascebook-Veranstaltungen, Slack-Channels der Protestierenden und Telegram-Channels beobachtet. Das FBI warnte in einem Fall, dass die Apps genutzt würden, um "sensible Informationen an den Antifa-Teil" der Demonstranten zu senden. "Antifa" gibt es so als Organisation nicht, da der Begriff eine Reihe Gruppierungen mit ähnlicher politischer Ausrichtung beschreibt.

Die Polizisten teilten auch private Facebook-Profile von Organisatoren miteinander, wie "Business Insider" berichtet. Rigoros verfolgt wurden außerdem Postings, in denen Polizeibehörden bedroht werden. In einer weiteren Warnung des FBI wird darauf hingewiesen, dass "Antifa-Mitglieder" möglicherweise planen könnten, einen gezielten Anschlag auf Polizisten durchzuführen. Während es wohl zu Vandalismus kam, wurde eine solche als "Säuberung" bezeichnete Aktion nie durchgeführt.

DDoSecrets wurde gesperrt

In den "Blueleaks" finden sich auch brisante Informationen, beispielsweise Belege dafür, dass sich US-Rechtsextreme gezielt als Antifa-Aktivisten ausgegeben haben, um unter diesem Deckmantel Gewalt auszuüben und so die Bewegung zu diskreditieren – und die Stimmung anzuheizen.

Twitter hat den Account hinter den Leaks, DDoSecrets, gesperrt, mit der Begründung, dass in den Datensätzen auf teils sensible Informationen wie Bankdaten zu finden seien. Die Aktivisten verneinen das, man habe den Leak vor der Veröffentlichung bereinigt. (red, 1.7.2020)