US-Präsident Trump verstrickt sich in Widersprüche bzgl. Geheimdienstinformationen.

Washington/Kaul – Im Streit über den Umgang mit Geheimdienstinformationen zum angeblichen Kopfgeld Russlands auf US-Soldaten in Afghanistan bemüht sich die amerikanische Regierung um Schadensbegrenzung. Der Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brien verteidigte am Mittwoch die Entscheidung, US-Präsident Donald Trump zunächst nicht persönlich über die Erkenntnisse zu informieren.

Die Informationen, nach denen Russland Taliban-Kämpfern eine Belohnung für die Tötung ausländischer Soldaten gezahlt haben soll, seien nicht ausreichend bestätigt gewesen, sagte O'Brien. Die Entscheidung sei von einer hochrangigen CIA-Beamtin getroffen worden, die den Berichten misstraut und von einer persönlichen Unterrichtung Trumps abgesehen habe. Er unterstütze diese Haltung, so O'Brien.

Trump "vollständig informiert"

Jetzt sei Trump vollständig informiert, sagte der Sicherheitsberater. O'Brien ließ aber offen, ob Trump die Erkenntnisse schon zu einem früheren Zeitpunkt schriftlich zugeleitet worden waren. Der Präsident war nach einem Bericht der "New York Times" in die Kritik geraten. Der Zeitung zufolge soll er im Februar eine schriftliche Mitteilung zu den Kopfgeld-Erkenntnissen erhalten haben. Trump selbst wiederholte am Mittwoch seine bereits zuvor vorgebrachte Verteidigung: Er sei zunächst nicht auf die Geheimdiensterkenntnisse aufmerksam gemacht worden, weil sie nicht schlüssig genug gewesen seien.

Die Möglichkeit, dass Trump die Bedrohung für amerikanische Truppen ignoriert oder übersehen hat, könnte seine Chancen auf eine Wiederwahl Anfang November schmälern. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden warf Trump "Pflichtverletzung" vor, sollte der Präsident informiert gewesen sein und nicht gehandelt haben. (APA, 1.7.2020)