Vorerst sicher gelandet ist die Boeing 737 nach Zertifizierungsflügen.

Foto: APA / AFP / Jason Redmond

Chicago – Die heiße Testphase zur Wiederzulassung von Boeings nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenflieger 737 Max ist abgeschlossen. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA teilte am Mittwoch (Ortszeit) mit, dass die dreitägigen Zertifizierungsflüge beendet worden seien.

Damit sei ein wichtiger Meilenstein erreicht, allerdings blieben noch eine Reihe weiterer Hürden, wie etwa die Auswertung der Flugdaten. Das Startverbot werde nur aufgehoben, wenn die Sicherheitsexperten der FAA überzeugt seien, dass die Maschine alle Standards erfüllt, betonte die Behörde.

Boeings meistverkaufter Flugzeugtyp 737 war im März 2019 in der neuen Max-Variante im Zuge von zwei Abstürzen aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm. Boeing hatte die Probleme mit dieser Software eigentlich längst behoben haben wollen, stattdessen kamen jedoch etliche neue Mängel hinzu. So dauerte es über ein Jahr, bis die FAA die entscheidende Phase der Zertifizierung einläutete. Wenn nun alles glatt geht, könnte die 737 Max in den kommenden Monaten wieder zugelassen werden.

Fehler festgestellt

Immer wieder war bei den Untersuchungen zuvor klargeworden: Sowohl der Flugzeughersteller Boeing als auch die US-Luftfahrtbehörde FAA haben bei der ursprünglichen Zulassung des Unglücksmodells 737 Max Fehler gemacht. So habe es Boeing verabsäumt, Papiere zu den Änderungen an der Steuersoftware (MCAS) einzureichen, die für den Absturz von zwei Maschinen verantwortlich gemacht wird.

Das geht aus zwei Berichten der US-Regierung hervor, die sich mit der Zeit zwischen Jänner 2012, als die Zulassung der Software anlief, und dem zweiten Absturz einer 737 Max im März 2019 befassen. Das System habe nicht zu den Schwerpunkten der Überprüfung gehört, da Boeing dieses als Modifizierung seines bestehenden Systems bezeichnet habe. Laut den Regierungsbehörden sei die Zulassung des Modells "durch einen Mangel an effektiver Kommunikation" zwischen der FAA und Boeing behindert worden sei. Das Ausmaß, in dem die Steuersoftware eingreift, und die Frage, welche Auswirkungen auf die Sicherheit sie hat, seien nicht klar gewesen. (APA, red, 2.7.2020)