Erneut heftige Unwetter in der Steiermark und in Tirol.

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Das für Mittwochabend angesetzte Fußball-Bundesliga-Match zwischen dem TSV Hartberg und dem WAC wurde nach Unwettern und über einstündigem Zuwarten abgesagt.

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Graz/Innsbruck/Wien – Heftige Unwetter haben am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag die Feuerwehren in der Steiermark und Tirol auf Trab gehalten. In der Steiermark waren rund 350 Wehren mit 1.300 Feuerwehrleuten in fast allen Bezirken im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Besonders betroffen waren diesmal die Weststeiermark, das Murtal, die Obersteiermark und Graz. In der Landeshauptstadt allein waren von den Nachtstunden bis 5 Uhr rund 80 Berufsfeuerwehrleute bei etwa 80 Schadensfällen im Einsatz. Keller mussten ausgepumpt und Straßen geräumt werden.

Ein umgestürzter Baum in Kapfenberg.
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Keller auspumpen

Ein einsatztechnischer Hotspot war laut Landesfeuerwehrverband der Großraum Graz und Umgebung. Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr zufolge waren 80 Männer der Berufsfeuerwehr mit der Bergung von Menschen aus Aufzügen und dem Auspumpen von Kellern beschäftigt. Weiters musste ein Pkw gesichert werden, der in den Thalbach zu stürzen drohte. Durch das Umleiten der Wassermassen in den Mühlgang wurde eine Eskalation der Lage verhindert, sagte Krajnz.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Graz war eingesetzt. Schäden waren außerhalb der Landeshauptstadt vor allem im Bereich Thal, Hitzendorf, Steinberg-Rohrbach und Berndorf zu verzeichnen. Das Unwetter traf auch den Bezirk Weiz. Ein Stromausfall betraf laut "Kleiner Zeitung" 3.500 Haushalte, er wurde laut Energie Steiermark inzwischen weitgehend behoben.

Abgesagtes Spiel, Blitzeinschlag in Zweifamilienhaus

In der Oststeiermark verhinderte das Unwetter die Austragung des Bundesliga-Spiels von Hartberg gegen den WAC. In Riegersburg im Bezirk Südoststeiermark schlug ein Blitz gegen 20.30 Uhr in die Dachgaube eines Zweifamilienhauses ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Der Hausbesitzer nahm unmittelbar nach dem Blitzschlag Brandgeruch wahr. Er unternahm sofort Löschversuche, erlitt dabei eine leichte Rauchgasvergiftung und wurde vom Rettungsdienst in das LKH Feldbach eingeliefert. Die von Nachbarn verständigte Freiwillige Feuerwehr Riegersburg (elf Fahrzeuge und 69 Einsatzkräfte) konnte den Brand rasch löschen.

Laut der Wetterdatenseite "Ubimet" wurden landesweit am Mittwoch mehr als 107.000 Blitze detektiert, davon 64.661 in der Steiermark, 10.649 in Niederösterreich und 9.450 im Burgenland. Damit blitzte es in der Steiermark an nur einem Tag deutlich öfter als im gesamten vorangegangen Halbjahr (45.000 Blitze von 1. Jänner bis 30. Juni).

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Zu Mittag wird laut Ö1-"Morgenjournal" bereits die nächste Unwetterfront über die Steiermark ziehen. Am Nachmittag soll das auch im Westen der Fall sein.

Auch Tirol betroffen

Auch über Tirol war laut ORF am Mittwochabend eine Gewitterfront hinweggezogen. Überflutete Keller, Verklausungen und eine Mure waren die Folge. Besonders schlimm traf es laut "Tiroler Tageszeitung" Kirchdorf. Der Luigambach trat über die Ufer und riss eine Fußgängerbrücke weg, auch der Ort wurde teilweise überflutet. Keller mussten ausgepumpt werden. Auch in Gnadenwald, Absam, Mils, Rum, Thaur und Ampass hatten die Einsatzkräfte zu tun. Am Hahntennjoch ging eine Mure ab. (APA, red, 2.7.2020)