Lindsay Wood zeigte sich mehr als zwei Jahre fast 80 Stunden pro Woche auf Mixer.

Foto: Lindsay Wood

Mit dem Ende von Mixer verlieren einige Menschen plötzlich ihren Lebensunterhalt. Microsoft kündigte kürzlich an, dass die Plattform trotz millionenschwerer Exklusivverträge Ende des Monats mit Facebook Gaming zusammengelegt wird. Diese Ankündigung war für viele eine Überraschung und für manche sogar existenzbedrohend. "PC Gamer" und "Kotaku" haben bei mehreren Streamern nachgefragt, was das plötzliche Ende für sie bedeutet.

Job kurz vor Ankündigung gekündigt

Dabei zeigt sich ein eindeutiges Bild: Viele bauten über Monate beziehungsweise Jahre eine Community auf, die mit einem Schlag vernichtet wurde. "UnicornGaming" kündigte etwa zwei Wochen vor der Ankündigung seinen Job, da er als Streamer immer mehr Leute anziehen konnte. Er spricht davon, dass Microsoft die ganze Causa sehr schwach handhabte und im Grunde keine Vorlaufzeit gab.

Microsoft überraschte selbst Mitarbeiter

Offenbar wussten nur ganz wenige von der Entscheidung. Selbst bei Mixer und Microsoft kam die Ankündigung äußerst überraschend. Die Kommunikation zwischen der Streaming-Plattform und ihren ehemaligen Partnern, also Streamer mit Monetarisierung, soll mittlerweile ebenso äußerst sporadisch ablaufen. "UnicornGaming" beklagt etwa, dass der Umzug auf Facebook Gaming äußerst emotionslos angekündigt wurde. "Die haben uns im Grunde in einen Mülleimer gesteckt", sagt er.

Zweieinhalb Jahre 80 Stunden die Woche gestreamt

Auch wenn Twitch laut mehreren Streamern die Ex-Mixer-Streamer herzlich willkommen hieß, ist das Ende der Plattform für viele doch ein Schlag ins Gesicht. Lindsay Wood sagt etwa, dass sie zweieinhalb Jahre 80 Stunden die Woche auf Mixer aktiv war und für sie die Ankündigung sich so anfühlte, als würde ihr Leben in Stücke zerschmettert werden. Eine weitere Streamerin berichtet davon, dass es eine "Überraschung zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt" war.

Alles wieder von vorne aufbauen

Facebook Gaming soll laut dem E-Sport-Journalisten Rod Breslau ehemaligen Mixer-Streamern 2.500 Dollar angeboten haben, damit sie dort für mindestens 90 Tage aktiv werden. Allerdings soll ein Großteil lieber doch zu Amazons Twitch gehen, da die Plattform hinsichtlich der Userzahlen fast schon ein Monopol aufweist. Auch dort müssen ehemalige Mixer-Partner aber im Grunde von vorne anfangen und ihre Community zurückholen.

Publikum missfällt manchen Usern

Dies dürfte aber erneut Monate bis Jahre dauern. Einige ehemalige Mixer-User wollen nämlich nicht auf Twitch oder Facebook wechseln. Die Plattform von Microsoft soll im Vergleich zu der genannten Konkurrenz nämlich ein durchaus "freundlicher" Ort gewesen sein. Manche User beklagen, dass auf Twitch und Facebook ein gänzlich anderes Publikum vorzufinden sei. Die Abkehr spüren auch ehemalige Streamer: Ein ehemaliger Mixer-Partner, dem sonst immer 300 Leute zusahen, hat nun nur mehr 70 Zuschauer. (dk, 2.7.2020)