Integrationsministerin Susanne Raab fordert Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere aus Westbalkanstaaten und der Türkei, gesondert auf, nicht in Risikogebiete zu fahren.

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Ein aktueller Tweet von Integrationsministerin Susanne Raab sorgt für Aufregung. So appellierte die ÖVP-Politikerin auf dem Kurznachrichtendienst speziell an Menschen mit Migrationshintergrund, "besonders an Menschen mit Wurzeln in den Westbalkan-Staaten oder in der Türkei", sie mögen Reisewarnungen des Außenministeriums ernst nehmen.

Sonderaufruf

Eine Wortmeldung, die nun auf Twitter mehrheitlich für Aufregung sorgt. Der Tenor: Raab suggeriere damit, Menschen mit Migrationshintergrund, speziell aus den genannten Ländern, würden solche Warnungen weniger ernst nehmen als alle anderen und bräuchten daher einen Sonderaufruf. "Gilt die österreichische Reisewarnung etwa nicht für alle Menschen, die auf den Balkan und in die Türkei reisen?", fragt etwa "Süddeutsche"-Redakteur Oliver Das Gupta. Weitere Nutzer weisen darauf hin, dass beispielsweise Länder wie die USA aktuell genauso als Risikogebiete gelten, solche Warnungen aber nicht explizit an Menschen mit US-amerikanischen Wurzeln ausgesprochen würden.

Höchste Warnstufe

Am Mittwoch hat die Regierung die höchste Warnstufe für Bosnien-Herzegowina, Serbien, Albanien, den Kosovo, Nordmazedonien und Montenegro verhängt. Für die Türkei gilt schon länger eine Reisewarnung. Hintergrund ist die steigende Zahl der Neuinfektionen in diesen Staaten.

Österreicher, die sich dort befinden, werden aufgefordert, die Länder zu verlassen. Personen, die sich nicht an die Regeln halten, drohen Strafen von bis zu 1.450 Euro, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch. Es gebe in Österreich bereits Fälle, die auf diese Länder zurückzuführen seien. (red, 2.7.2020)