Regelmäßiges Händewaschen beansprucht die Haut.

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Im Zuge der aktuellen Pandemie sind körperliche Distanz und Hygiene wesentlich bei der Vermeidung von Infektionen mit Sars-CoV-2. Vor allem das Händewaschen steht seit vielen Wochen im Mittelpunkt der vorbeugenden Maßnahmen. Dermatologinnen aus den USA geben nun Ratschläge dafür, wie sich die Hygienestandards aufrecht erhalten lassen und gleichzeitig der Schutz der Haut gewährleistet wird.

Denn klar ist: Die Hygieneempfehlungen führen zu einem veränderten Reinigungsverhalten und damit auch zu vermehrtem Einsatz von Desinfektionsmitteln und antimikrobiellen Substanzen. Entsprechend treten zunehmend Hautreizungen, Irritationen durch trockene Haut und eine gestörten Hautbarriere auf bis hin zu vermehrten Entzündungen.

Wie Hautschäden entstehen

Denn stark reizende Mittel in Desinfektionsmitteln können bei erstem Kontakt eine akute Dermatitis auslösen. Mildere Mittel, wie heißes Wasser, Seife und Alkohol, führen im Vergleich erst nach mehrmaliger Anwendung zu Schädigungen der Haut. Eine seltenere Form der Kontaktdermatitis ist die allergische Kontaktdermatitis, die auftreten kann, wenn Menschen eine Überempfindlichkeit gegenüber Duftstoffen, Konservierungsmitteln oder gegenüber antimikrobiellen Chemikalien, wie sie in Desinfektions- und Reinigungsmitteln enthalten sein können, haben.

Um unerwünschte Hautreaktionen zu vermeiden, ist das Vermeiden von Allergenen ein wichtiger Faktor. Auch die regelmäßige Anwendung von ölhaltigen Pflegestoffen nach dem Händewaschen reduziert Schäden der Haut, schreiben die Dermatologinnen. Allergene sollte man besonders auch bei der Oberflächendesinfektion vermeiden, so die Dermatologinnen weiter. Hierbei sollten daher Handschuhe verwendet und die Hände nach der Anwendung gereinigt werden.

Fünf-Punkte-Programm

Auf Basis der Empfehlungen der US-Behörden fassen die Dermatologinnen fünf Punkte zu Hygienemaßnahmen und Hautschutz zusammen:

  • Richtig Händewaschen geht mit Seife und mit warmem oder kaltem Wasser – zu heißes Wasser schadet der Haut. Anschließend sollten die Hände getrocknet werden.
  • Antibakterielle Seifen sollten im normalen Alltag vermieden werden, da keine Vorteile zur Infektionsvermeidung gezeigt wurden und mit Vermeidung der antibakteriellen Chemikalien auch das Risiko für Reizungen und allergische Hautreaktionen reduziert wird.
  • Wenn Seife und Wasser nicht vorhanden sind, können Alkohol-basierte Handdesinfektionsmittel (mit mindestens 60 Prozent Alkohol) in die Hände eingerieben werden. Das Risiko für allergische Hautreaktionen lässt sich hierbei reduzieren, indem Mittel ohne Duftstoffe verwendet werden.
  • Oberflächen sollten mit dafür registrierten und zugelassenen Produkten desinfiziert werden. Solche Substanzen sind typischerweise meist auch Hautallergene. Der direkte Hautkontakt mit diesen Mitteln sollte also durch Handschuhe während der Anwendung und anschließender Reinigung der Hände vermieden werden.
  • Ölhaltige Pflegeprodukte sollten regelmäßig nach dem Händewaschen genutzt werden, um die Hautbarriere zu schützen. (red/Deutsches Gesundheitsportal, 6.7.2020)