Hardspace: Shipbreaker
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Hardspace: Shipbreaker

Viel von dem, was unter "Science-Fiction" verkauft wird, ist eigentlich eher Hightech-Fantasy – mit realistischer Wissenschaft und Technik hat das Wenigste wirklich zu tun. Und dann gibt's da noch die sogenannte "Hard SF", die es mit dem Realismus genauer nimmt. Das vor kurzem im Early Access erschienene Spiel Hardspace: Shipbreaker kann man zweifellos dazuzählen, vor allem, weil es eine ungewöhnlich unglamouröse Facette der Weltraumfahrt zum Thema hat: Als "Shipbreaker" arbeitet man hier im Erdorbit in einem riesigen Weltraumdock mit allerhand futuristischen Schneidwerkzeugen am Zersäbeln von Weltraumschrott variabler Größe – vom Raumfrachtcontainer bis zum Raumschiffwrack.

Als Angestellter eines futuristischen Konzerns startet man mit einem Riesensack Schulden ins gefährliche orbitale Arbeitsleben, und der lässt sich nur durch effizientes Arbeiten langsam und mühsam abtragen. Die schwebenden Stahlriesen in unserem Dock können nicht einfach irgendwie zerschnippelt werden, sondern stellen fast Puzzle-artige Herausforderungen dar: Wertvolle Einzelteile lassen sich, sorgfältig ausgebaut, wiederverkaufen, teure Rohmaterialien kommen in den Recycler, der unbrauchbare Rest wird eingeschmolzen. Wer achtlos und ungeplant Löcher schneidet, verschwendet nicht nur Geld, sondern spielt mit seinem Leben, denn der Unfalltod lauert überall: Eine achtlos angelaserte Treibstoffleitung, und schon steht man am nächsten Tag als Klon seines eingeäscherten Vorgängers am Start – was wiederum als zusätzliche Schuldenbelastung das eigene Konto absacken lässt.

Das Werkzeug besteht aus upgradebaren Schneidwerkzeugen und einem Energie-Spannseilsystem, mit dem sich Teile zusammenspannen oder bewegen lassen; das Managen der Schwerelosigkeit und der hier wirkenden physikalischen Kräfte macht Hardspace: Shipbreaker zu gleichen Teilen zum Geschicklichkeitsspiel wie zum Physik-Spielplatz. Auf Steam wurde das Spiel dafür mit bereits über 3.000 großteils begeisterten Nutzer-Reviews belohnt.

Focus Home Interactive

Was ist gelungen?

Die Atmosphäre auf der orbitalen Baustelle ist großartig: Unten funkelt die Erde, in der Schwerelosigkeit des Arbeitsplatzes sorgen gelegentliche Kommentare des angemessen zynischen Vorarbeiters sowie ein stiller Americana-Steelguitar-Soundtrack für Stimmung. Das gelungene Analysieren, Zerlegen und Sortieren eines Raumschiffwracks erfüllt einen mit großer Befriedigung – wenn ein Arbeitsauftrag kompetent und ohne Zwischenfälle mit dem richtigen Werkzeug am richtigen Ort erledigt wurde, ist man zu Recht stolz auf die geleistete gute Arbeit.

Zum Feeling einer Arbeitssimulation tragen auch andere Details wie Schichtbetrieb, User-Interface sowie Upgrades an Werkzeug und Anzug bei; obwohl der Fokus nicht auf einer Story liegt, zeigt sich in vielen Details das Setting als schwarzhumorige Kapitalismussatire.

Focus Home Interactive

Was ist weniger gelungen?

Es mag Geschmackssache sein, doch dass der meditative Flow der sorgfältigen, methodischen Arbeit durch den Timer der ablaufenden Schicht gestört wird, ist ein kleiner Wermutstropfen. Wohl bedeutet das Ablaufen des Shift-Timers nur, dass man ein weiteres Mal ans selbe Wrack muss und dadurch letztlich weniger Profit macht, und überdies darf man sich im "Free Mode" ganz ohne Zeit- und Gelddruck am freien Zerlegen einzelner Schiffe versuchen, doch ohne die Progression des Karrieremodus ist das ein letztlich wenig motivierendes Unterfangen.

Schwerer wiegt die momentan noch geringe Auswahl an Schiffstypen und -layouts. Die Hoffnung lebt, dass sich beides im Verlauf der Early-Access-Phase noch ändert: Ein optionaler entspannter(er) Modus mit weniger Zeitdruck und neue, abwechslungsreichere Schiffstypen wären höchst willkommen.

Focus Home Interactive

Fazit

Für ein Early-Access-Spiel ist Hardspace: Shipbreaker in hervorragendem Zustand, allerdings darf man bis zum Release noch auf mehr Abwechslung hoffen. Schon jetzt bietet es aber in seiner Verbindung aus schwereloser Physiksimulation, Geschicklichkeitsanteil und Notwendigkeit zum strategischen Vorgehen ein absolut originelles Spielkonzept, das noch dazu mit toller Atmosphäre präsentiert wird. (Rainer Sigl, 4.7.2020)