Hätte Rapid das Spruchband umgehend nach Kenntnisnahme beseitigt, wäre man ungeschoren davongekommen.

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Wien – Das Ethikkomitee der Fußball-Bundesliga hat wegen des im Rahmen der Meisterschaftspartie Rapid vs. Hartberg angebrachten sexistischen Spruchbandes eine Geldbuße in Höhe von 20.000 Euro verhängt. 15.000 werden allerdings bis Ende Juni 2021 bedingt nachgesehen. Das wurde am Freitag in Anwesenheit von Vertretern des SK Rapid beschlossen.

Das Ethikkomitee begründet seine Entscheidung insbesondere damit, dass es die Vereinsverantwortlichen der Grün-Weißen unterlassen haben, das im Widerspruch zu den im Leitbild der Bundesliga festgelegten Werten stehende Spruchband unmittelbar nach Kenntnisnahme zu beseitigen.

Bei der Bemessung der Geldbuße war zu berücksichtigen, dass sich Rapid öffentlich von dem Inhalt des Spruchbandes distanziert und bereits Maßnahmen zur Verhinderung derartiger Vorkommnisse für die Zukunft in die Wege geleitet hat.

Präsident Bruckner verteidigt Vorgangsweise

Rapid-Präsident Martin Bruckner betonte am Freitag erneut, dass "Sexismus, Rassismus und Diskriminierung unserem Leitbild widersprechen". Deshalb habe man sich von Beginn an vom Inhalt des gegenständlichen Banners distanziert und zudem das Gespräch mit den Fanvertretern gesucht, um das Bewusstsein zu schärfen, dass sexistische Inhalte nicht toleriert werden.

Man bedaure, dass der Standpunkt Rapids in der Medienberichterstattung verschwommen ist und das Ethikkomitee eine Verletzung der Grundwerte der Bundesliga sehe. Vonseiten der Vereinsverantwortlichen bestehe der Wunsch, dass die zu leistende Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro in weiterer Folge von der Bundesliga an die Wiener Frauenhäuser, "die unschätzbare Dienste leisten", überwiesen werde.

Auch die Präsidiumsmitglieder Michaela Dorfmeister und Monisha Kaltenborn äußerten sich via Aussendung zu dem Vorfall: "Es steht außer Frage, dass die Wortwahl des Transparents vollkommen inakzeptabel war. Sie spiegelt in keiner Weise die Werte wider, für die der SK Rapid steht und die er auch lebt. Denn wir sind eine Gemeinschaft, die zusammenhält, die vielfältig und offen ist und deren Teil jeder und jede sein kann, der oder die Grün-Weiß im Herzen trägt. Unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder weiteren Merkmalen."

Hauptberuflicher Fanbetreuer

Als Reaktion auf den Vorfall vom 21. Juni wird Rapid per 1. September einen hauptberuflichen Fanbetreuer einsetzen, der als Schnittstelle zwischen den Fanklubs beziehungsweise der aktiven Fanszsene und dem Verein fungiert. Zudem ist ein Workshop mit Fan-Vertretern zum Thema Sexismus und Diskriminierung geplant. Und der Austausch mit Experten und Expertinnen zu diesen und ähnlichen Sachverhalten soll forciert werden. (red, 3.7.2020)