Maria Furtwängler als lebensmüde Fahrlehrerin in der sehr komischen Webserie "Ausgebremst".

Foto: TNT

Mann weg, Führerschein weg, Lebensmut weg. Immerhin: Der, nun ja, todschick türkis schillernde Nagellack auf den Fingern hält. Mit diesen krallt sich die Fahrlehrerin Beate (Maria Furtwängler) an den Fahrsimulator.

Eigentlich will sie sich – Styling hin oder her – umbringen. Doch dann spricht plötzlich eine Frau per Videotelefon zu ihr und klagt ihr ihr Leid.

Trip ins Jenseits muss warten

Also muss der Trip ins Jenseits erst einmal warten. Beate wird "ausgebremst", und so heißt auch die Mini-Serie des Bezahlkanals TNT, die nun auf dessen Social-Media-Kanälen (Youtube, Facebook) zu sehen ist.

Das Besondere: Die fünf mal zehn Minuten wurden, auf Anregung Furtwänglers, während des Lockdowns gedreht, die Werbeeinnahmen kommen der #KunstNothilfe zugute.

Lustige Anruferinnen

Weil es ja keine "echten" Dreharbeiten geben konnte, geht die Geschichte so: Die lebensüberdrüssige Beate bekommt aufgrund einer Fehlschaltung Anrufe durchgestellt, die der Telefonseelsorge gelten. So lässt sich das Gefühlschaos diverser Anrufer auch mit wenig Aufwand trefflich vermitteln.

Vor allem die Anruferinnen (Ulrike Folkerts, Monika Gruber, Maren Kroymann, Annette Frier, Sabin Tambrea) sind eine Bereicherung. Überhaupt kann man nur konstatieren: Idee prima, Umsetzung ebenso.

Die Serie erinnert daran, wie wenig es braucht, um zu unterhalten. Und Furtwängler kann zeigen, dass sie mehr drauf hat als eine kühle Tatort-Kommissarin. 8500 Führerscheine hätten sie beide gemeinsam geschafft, rechnet sie ihrem Mann als positive Ehebilanz vor. Na, wenn das kein Grund ist weiterzumachen ... (Birgit Baumann, 5.7.2020)