Was zählt als Insel?

Man könnte glauben, das ist recht einfach: Eine Insel ist ein Stück Land, das ringsherum von Wasser umgeben ist. Aber warum zählt dann Australien nicht als Insel? Nun es ist so: Es gibt ja die großen Kontinente. Sie heißen Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Australien/Ozeanien und Antarktis. Ihre riesige Landmasse ragt aus den Meeren heraus und zählt nicht als Insel. Das hat man irgendwann so entschieden. Dort, wo das Meer anfängt, taucht die Landmasse unter Wasser. Kommt sie irgendwo über Wasser, nennt man das dann eine kontinentale Insel. Großbritannien ist so eine. Ozeanische Inseln liegen mitten in den Meeren und sind durch Vulkane oder Korallenriffe entstanden.

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Um Sealand tobte jahrelang ein Streit zwischen Großbritannien und einer Familie.
Foto: AP

Und die Größe macht keinen Unterschied?

Eigentlich ist es egal, ob auf einer Insel nur ein Fußballfeld Platz hat oder ob sie so groß wie Grönland ist – auf der größten Insel der Welt hätte Österreich mehr als 25-mal Platz. Sie muss nur immer über dem Meeresspiegel sein, auch wenn es einmal stürmt.

Wie du vielleicht weißt, streiten sich Länder manchmal gerne untereinander. Viele behaupten, es muss möglich sein, ohne Hilfe auf der Insel zu überleben. Es müsste also frisches Wasser, Pflanzen, Obst oder Tiere geben. Manche behaupten aber ein einzelner Felsen, der aus dem Wasser herausschaut, reicht. Warum sie das sagen? Da spielt Geld eine große Rolle. Wenn einem Land eine Insel gehört, darf es nämlich die Fische rundherum und auch das Öl und andere Rohstoffe im Meeresboden für sich behalten oder verkaufen. Länder ließen deshalb immer wieder Soldaten auf Minifelsen wochenlang ausharren, um zu beweisen, dass sie bewohnbar sind.

Die künstliche Palmeninsel in Dubai.

Kann man auch neue Inseln machen?

Das ist zwar mühsam, aber ja, das geht. Die Donauinsel ist eine künstliche Insel, die gebaut wurde, um die Wiener vor Hochwasser zu schützen. Man baute einen künstlichen Nebenfluss für die Donau und ließ mittendrin ein bisschen Land als Insel stehen. Jetzt können sich Menschen dort erholen, Rad fahren oder Schwimmen gehen. In Dubai hat man eine künstliche Insel gebaut, damit Leute dort schön und vor allem teuer am Meer leben können. Die Engländer haben vor ihrer Küste im Zweiten Weltkrieg eine künstliche Insel aus Beton und Stahl gebaut, um von dort aus Flugzeuge der Gegner abzuschießen. Ein Ex-Soldat hat sich Jahre später dort eingenistet und wollte seinen eigenen Staat gründen. Trotz jahrelanger Streitereien hat es aber nie wirklich geklappt.

Illustration: Marie Jecel

Und wo liegt der Piratenschatz?

Das weiß ich leider auch nicht. Und ich habe leider schlechte Nachrichten. Seit wir Satellitenfotos haben, sind wir draufgekommen, dass es viele Inseln, die auf alten Karten eingezeichnet waren, gar nicht gibt. Seefahrer haben sich früher oft geirrt, verfahren oder einfach nur geflunkert. Das zählt wohl auch für Piratenschätze auf einsamen Inseln. (faso, 6.7.2020)