Bild nicht mehr verfügbar.

Nach dem Assange sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London verbracht hatte wurde er 2019 verhaftet.

Foto: AP

Dutzende Nichtregierungsorganisationen haben die "sofortige" Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange aus einem britischen Hochsicherheitsgefängnis gefordert. In einem am Freitag veröffentlichten Brief forderten die rund 40 Organisationen die britische Regierung zudem dazu auf, eine Auslieferung Assanges in die USA zu "blockieren". Der Australier ist in den USA unter anderem wegen Spionage angeklagt; bei einer Verurteilung in dem Land drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.

Bangen um Pressefreiheit

Die Organisationen argumentieren in dem Brief, dass die "Verfolgung" des 49-jährigen Assange "zu einer Verschlechterung der Pressefreiheit im Vereinten Königreich" beitragen und die internationale Reputation des Landes trüben könne. Zu den Unterzeichnern zählten unter anderem Reporter ohne Grenzen, die Schriftsteller-Vereinigung PEN International und die Internationale Journalisten-Föderation.

Geheime Dokumente

Die USA werfen dem Wikileaks-Gründer die Verbreitung von 700.000 Geheimdokumenten über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA vor. Assanges Anwälte weisen die Vorwürfe zurück und werfen ihrerseits den US-Behörden "Lügen" vor.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 Hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Sie enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

Anhörung wegen Corona verschoben

Derzeit sitzt Assange im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Er war im April 2019 verhaftet worden, nachdem er sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London verbracht hatte. Dort hatte er aus Furcht vor einer Auslieferung in die USA Zuflucht gesucht. Erwartet wird, dass die britische Justiz die Prüfung des US-Auslieferungsantrags am 7. September wieder aufnimmt. Wegen der Corona-Pandemie war diese verschoben worden. (APA, 04.07.2020)