Es gab ein paar Wortgefechte zwischen Demonstranten und Passanten – aber vorerst nichts Schlimmeres.

Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Wien – Friedlich ist am Samstagnachmittag eine Demonstration in Wien-Favoriten verlaufen, die unter dem Motto "Das Problem heißt Männergewalt" vom ORF-Radiokulturhaus in der Argentinierstraße zum Keplerplatz führte. Bei der Schlusskundgebung wurden männliche Machtstrukturen, die binäre Geschlechterordnung und der Kapitalismus gegeißelt.

Mund-Nasen-Schutz war auch auf der Demonstration am Samstag in Wien-Favoriten weit verbreitet.
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Hunderte Polizisten vor Ort

Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten vor Ort, nachdem es zuletzt in Favoriten bei behördlich genehmigten Kundgebungen von Kurden zu Auseinandersetzungen mit türkischen Ultranationalisten – darunter Anhänger der rechtsextremen "Grauen Wölfe" – gekommen war. Das Großaufgebot der Polizei hatte diesmal zunächst nichts zu tun – etliche Beamte suchten einen Platz im Schatten.

Der Demonstrationszug führte bis zum Keplerplatz im zehnten Wiener Gemeindebezirk.

Derweil riefen Rednerinnen vor 100 bis 150 Manifestanten zu einem Ende gegen Frauen gerichteter Gewalt und für eine Erhöhung des Arbeitslosengelds auf. Entsprechende Transparente ("Don't touch me – My body, my choice", "Toxic Masculinity Kills") wurden hochgehalten beziehungsweise an Absperrgittern befestigt.

Die Demonstration verlief friedlich.
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Im Anschluss an die Wortmeldungen startete ein Straßenfest anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Ernst Kirchweger Hauses (EKH) – das Haus wurde 1990 besetzt und gilt als Zentrum der autonomen Szene.

Gegendemonstrationen waren am Samstag jedenfalls keine angemeldet. Entsprechend friedlich verlief die Demonstration. In Einzelfällen kam es zu Wortgefechten zwischen Kundgebungsteilnehmern und Passanten, die ihren Unmut über die Veranstaltung äußerten. "I wü einkauf'n, lasst's mi durch" rief etwa ein Mann, dem daraufhin "Hau ab!" zugerufen wurde. Im Nu waren mehrere Polizisten zur Stelle und beruhigten die erhitzten Gemüter. (APA, 4.7.2020)