Gerade in Zeiten der Corona-Krise tut sich das Land schwer, die eigenen Schulden abzuzahlen. Präsident Fernandez will die Details zum Angebot an Argentiniens Gläubiger bald bekannt geben.

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Buenos Aires – Argentinien hat im Kampf gegen eine Staatspleite ein neues Angebot an seine Gläubiger angekündigt und will die bisherige Einigungsfrist um fünf Wochen bis Ende August verlängern. Der neue Vorschlag bedeute eine große Kraftanstrengung für sein Land, sagte Präsident Alfredo Fernandez am Sonntag dem Sender "Radio Millenium". Das Land gehe dabei an seine Grenzen.

Details dazu würden zeitnah vorgestellt und die Gläubiger hätten bis Ende August Zeit, darauf einzugehen. Das einst reichste Land Südamerikas steckt in der Rezession und kämpft zudem mit den Folgen der Virus-Krise. Es kann nach eigenen Angaben seine Schulden nicht mehr bedienen und versucht deshalb, ausländische Gläubiger, die Anleihen im Volumen von etwa 65 Milliarden Dollar halten, zu einem Forderungsverzicht zu bewegen. Gibt es keine Einigung, würde dies als Zahlungsausfall gewertet und Argentinien technisch gesehen als bankrott gelten. Das würde es dem Land erschweren, zu annehmbaren Zinssätzen neue Schulden aufzunehmen. Für die Investoren hingegen besteht das Risiko, bei einem Scheitern am Ende mit nichts dazustehen.

Seit Monaten wird verhandelt

Die Regierung und verschiedene Gläubiger-Gruppen verhandeln seit Monaten über die Umschuldung. Im Raum stand zuletzt das Angebot der Regierung, dass sich die Geldgeber mit etwa 50 Prozent ihrer eigentlichen Forderungen zufrieden geben. Die Gläubiger-Seite hatte rund 55 Prozent gefordert.

Finanzminister Martin Guzman hatte im Mai erklärt, gerade in Virus-Zeiten könne Argentinien nicht weiterhin 20 Prozent seiner Staatseinnahmen für Zinszahlungen ausgeben. Das Land erwartet wegen der Corona-Folgen in diesem Jahr einen Wirtschaftseinbruch von rund zwölf Prozent. Der Internationale Währungsfonds hat die Schuldenlast des Landes als untragbar bezeichnet. Argentinien sitzt insgesamt auf 323 Milliarden Dollar Schulden (Stand Ende 2019). Das Land war bereits 2001 in die Staatspleite gerutscht, nachdem es seine Schulden nicht mehr bedient hatte. Ab 2015 konnte es sich dann wieder am freien Kapitalmarkt finanzieren. (APA, Reuters, 5.7.2020)