Der Bau von Windrädern polarisiert die Gesellschaft wie E-Autos, Smartphones von Apple und die Beatles.

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Der geplante Bau von Windrädern im Waldviertel sorgt für Bürgerproteste. Die Parks "mit Windrädern in gigantischen Dimensionen stellen einen massiven Angriff auf die Natur und Landschaft des nördlichen Waldviertels dar", heißt es in einer Aussendung der IG Waldviertel. Man mahnt, dass bald tausende Quadratmeter Wälder für die Windkraft vernichtet würden, "um Platz für 244 Meter hohe rotierende Kolosse aus Beton und Stahl Platz zu machen". Man fürchtet "alle erdenklichen negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt, den Erholungswert der Landschaft und den Tourismus als Lebensgrundlage zahlreicher Waldviertler Betriebe." Der Ton der IG Waldviertel ist also ein scharfer.

Naturschutz und Tourismus als Argument gegen Windräder

Der in EU-Richtlinien und Gesetzen vorgegebene Grundsatz, dass der Ausbau erneuerbarer Energien unter Beobachtung strenger Kriterien in Bezug auf Ökologie und Naturverträglichkeit zu erfolgen habe, scheine bei den Projektvorhaben im Waldviertel völlig vergessen worden zu sein oder werde bewusst missachtet, heißt es vonseiten der IG Waldviertel: "Wertvolle Wald- und Feuchtlebensräume sollen geopfert werden. Seltene und streng geschützte Vogel- und Fledermausarten werden dadurch einem hohen Tötungsrisiko ausgesetzt und in ihrem lokalen Bestand gefährdet."

Derzeit sind im nördlichen Waldviertel in den Gemeinden Brunn an der Wild, Göpfritz an der Wild, Grafenschlag, Japons, Ludweis-Aigen, Meiseldorf, Sallingberg und Sigmundsherberg Windkraftprojekte geplant. In allen Gemeinden setzen sich Bürgerinitiativen gegen den Bau der Anlagen zur Wehr.

Naturschutz und Arbeitsplätze als Argument für Windräder

Während die IG Waldviertel davon ausgeht, dass es den Bau der Windräder gar nicht brauche, ist die Position der IG Windkraft Österreich eine gegenteilige. Dort sieht man den Ausbau der erneuerbaren Energien als grünen Marshallplan für Österreich. "Bis 2030 will Österreich seine Stromversorgung auf erneuerbare Energien umstellen. Dafür müssen unter anderem jährlich 120 Windräder mit einer Leistung von mehr als 500 MW errichtet werden. Allein der Windkraftausbau kann dabei als Investitionsmotor und Arbeitsplatzgenerator helfen, die wirtschaftliche Lage wieder in Schwung zu bringen. In den nächsten Jahren können so 6,8 Milliarden Euro an Investitionen ausgelöst werden. Allein 2,4 Milliarden Euro Wertschöpfung werden bei der Errichtung der Windräder generiert und weitere 275 Millionen Euro jährlich durch den Betrieb und die Wartung der neu errichteten Anlagen sichergestellt." (red, 6.7.2020)