Die Menschen im Tiefland sind immer mehr auf Wasser aus den Bergen angewiesen (im Bild der Stäubifall im Schweizer Unterschächen).
Foto: imago/blickwinkel/P. Frischknecht

Laxenburg – Rund 1,5 Milliarden Menschen rund um den Globus werden laut einer aktuellen Studie Mitte dieses Jahrhunderts in Tieflandgebieten leben, deren Wasserversorgung vom Abfluss aus Gebirgs- oder hügeligen Regionen abhängig ist. Damit würde sich die Anzahl der Menschen, die viel Frischwasser aus den Bergen benötigen, gegenüber den 1960er Jahren dramatisch erhöhen.

Wasserverbrauch steigt in der Landwirtschaft

Insgesamt errechnete das Team, dem auch Yoshihide Wada vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) angehörte, dass um das Jahr 2050 voraussichtlich rund ein Viertel der gesamten Weltbevölkerung in Tiefebenen stark vom Wasserzustrom aus höher gelegenen Gebieten abhängig sein werden. In den 1960er Jahren traf dies nur auf rund sieben Prozent aller Tieflandbewohner zu, schreiben die Wissenschafter im Fachblatt "Nature Sustainability". Das liege vor allem daran, dass in diesen Regionen der Wasserverbrauch beispielsweise in der Landwirtschaft massiv steigt und die Bevölkerung stark wächst.

Anpassung des Wassermanagments in Bergregionen

So lebten etwa in den Niederungen des Indus-Delta in den 1960er Jahren noch rund 44 Millionen Menschen. Für die 2040er Jahre sei in einem Szenario mit moderat ansteigender Bevölkerungsentwicklung dort mit ungefähr 210 Mio. Bewohnern zu rechnen. Ähnliche Steigerungen werden für derartige Gebiete in China oder im Einzugsgebiet des Niger in Afrika erwartet. Das zeige, dass auf Bergregionen beim Wassermanagement zukünftig mehr Rücksicht genommen werden müsse und diese Gebiete geschützt werden müssten, so die Wissenschafter. (red, APA, 13.7.2020)