Die Produktion wurde in vier der fünf betroffenen Schlachthöfe in der Lombardei eingestellt.

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Die Corona-Pandemie hat sie aus ihren gekühlten Arbeitshallen ins Rampenlicht gebracht: die über 13.000 Fleischer und die vielen Leiharbeitskräfte in der Fleischverarbeitung. Sie waren zuletzt besonders von den Viruserkrankungen betroffen.

70 Infizierte in der Lombardei

Nach dem Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischproduzenten Tönnies in Gütersloh in Nordrhein-Westfalen sind auch lombardische Fleischfabriken und Wursthersteller von Covid-19-Infektionen betroffen. 70 Arbeitnehmer in fünf Schlachthöfen und Fleischfabriken der lombardischen Provinz Mantua wurden positiv auf das Coronavirus getestet, 200 weitere Personen wurden unter Heimquarantäne gestellt.

Die Lage sei unter Kontrolle, berichteten die lombardischen Gesundheitsbehörden. Bei den infizierten Arbeitnehmern handelt es sich um Italiener, Inder, Ghanaer und Osteuropäer. Eine Person wurde ins Spital eingeliefert, ihr Zustand sei jedoch nicht ernst. Die meisten Arbeitnehmer seien symptomfrei. Die Produktion wurde in vier der fünf betroffenen Schlachthöfe eingestellt. Auch in anderen Fleischfabriken der Gegend sollen Tests durchgeführt werden.

Österreich: Tests in fleischverarbeitenden Betrieben

Fleischverarbeitende Betriebe stehen auch in Österreich im Fokus von Corona-Schutzmaßnahmen. In der Steiermark hat man unter anderem in Schlachthöfen in vollem Einsatz mit Coronavirus-Screening-Programmen begonnen. Günter Siwetz von der Landessanitätsdirektion bestätigte einen Bericht des ORF Radio Steiermark, wonach bisher alle Testergebnisse negativ ausgefallen seien. Die hygienischen Konzepte in den Schlachthöfen der Grünen Mark seien sehr gut, stellte er fest.

Auch in Oberösterreich standen am Dienstag die Tests in den fleischverarbeitenden Betrieben besonders im Fokus. In zwei der jüngst betroffenen Unternehmen sind sie weitgehend abgeschlossen. Auch Tirol will seine Querschnittstestungen auf Mitarbeiter in Fleischverarbeitungsbetrieben ausweiten.

Immer größere Fleischbetriebe

Abzüglich der Ein-Personen-Unternehmer gab es in Österreich im Vorjahr 682 in der Fleischbranche tätige Unternehmen. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es noch 764 gewesen. Die Zahl sinkt also, dafür werden die Betriebe immer größer. Von den 13.510 unselbstständig Beschäftigten sind laut KMU Forschung Austria 10.835 Arbeiter und 2.357 Angestellte, weiters gab es im Vorjahr noch 318 Lehrlinge. Am kommenden Freitag starten deren Verhandlungen für den Kollektivvertrag 2020/21 – im Vorjahr verliefen diese äußerst zäh.

Auch beim Tiertransport-Gipfel am Montag bei Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gab es zunächst noch keine konkreten Ergebnisse. Anschober zeigte sich aber dennoch optimistisch. Es seien jedenfalls "gute Fortschritte" erzielt worden, sagte er im Ö1-"Morgenjournal". (red, APA, 7.7.2020)