Camp No statt Camp Nou – wenn die Fans fehlen, fehlt Geld.

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Nyon – Die Europäische Klubvereinigung ECA schreibt der Coronakrise erdrutschartige finanzielle Auswirkungen auf die Profivereine zu und erwartet Einnahmeverluste in Höhe von vier Milliarden Euro. Das geht aus einer stichprobenartigen Analyse der ECA von zehn europäischen Ligen hervor. Dazu zählen mit der deutschen Bundesliga, der englischen Premier League, La Liga in Spanien, der italienischen Serie A und Frankreichs Ligue 1 die fünf reichsten Klassen. In sieben der zehn Ligen wurde der Spielbetrieb bereits wieder aufgenommen.

ECA-Vorstandschef Charlie Marshall spricht von einem "Erdbeben". Die von Corona verursachten Probleme würde sich mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht in Luft auflösen, betonte er, und forderte "mehr Nachhaltigkeit" im Wirtschaften.

1,6 Milliarden Verlust in der laufenden Saison

Der Verlust in der aktuellen Saison 2019/20 wird von der ECA auf 1,6 Milliarden Euro beziffert, für die kommende Spielzeit seien weitere Einbußen in Höhe von 2,4 Milliarden zu erwarten. Den zehn Ligen – neben den genannten die der Türkei, Niederlande, von Portugal, Schottland und Polen – fehlten in diesem Jahr allein aus Ticketverkäufen 400 Millionen Euro (Rückgang um 14 Prozent), im kommenden weitere 1,1 Milliarden (38,5 Prozent).

ECA-Chef Andrea Agnelli (Juventus Turin) nannte die Pandemie zuletzt eine "real existierende Bedrohung" für die rund 250 Mitglieder. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Anteil der Spielergehälter an den Umsätzen weiter steigen und damit zu stärken Dysbalancen führen wird – vor allem in kleineren Ligen. Mögliche Erlöse aus Spielertransfers wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt. (sid, 7.7.2020)