Der Starliner nach der so nicht vorgesehenen, aber wenigstens sicheren Landung im Dezember.
Foto: Bill INGALLS / NASA / AFP

Chicago/Washington – Ende Mai hat SpaceX mit seinem Raumschiff Crew Dragon zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation gebracht. Damit hat erstmals ein Privatunternehmen die bemannte Raumfahrt gemeistert – ein Segment, in dem die NASA seit dem Einmotten der Space-Shuttles nur noch als Finanzier aktiv ist.

Eigentlich sollte heuer auch die Stunde für den größten Konkurrenten von SpaceX schlagen, nämlich für den Boeing-Konzern. Dessen im Auftrag der NASA entwickeltes Raumschiff Starliner ist darauf angelegt, bis zu sieben Raumfahrer gleichzeitig in seinem kegelförmigen Mannschaftsmodul ins All zu bringen. Dann gab es Ende des vergangenen Jahres aber einen Rückschlag.

So soll ein Starliner-Flug aussehen.
Ars Technica

Bei einem unbemannten orbitalen Testflug im Dezember hatte es der Starliner wegen eines Softwarefehlers nicht zur ISS geschafft. Immerhin ging das anschließend "Calypso" getaufte Raumschiff nicht verloren, sondern konnte zu einer sicheren Landung gebracht werden. Eine Untersuchung von Boeing und NASA ergab zunächst, dass Boeing 61 Korrekturen an dem Raumschiff vornehmen muss. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag teilten die Projektbetreiber mit, dass diese Zahl nach endgültigem Abschluss der Untersuchung sogar auf 80 angestiegen sei.

Daher steht nun ein zweiter unbemannter Testflug an. Ursprünglich war eigentlich keiner mehr geplant, und sogar die Crews für die ersten regulären Starliner-Flüge sind längst ausgewählt – die dürften zugleich diejenigen sein, die das größte Interesse daran haben, dass ihr Raumschiff künftig verlässlich funktioniert. Wie Boeing und NASA bekanntgaben, soll dieser zweite Testflug noch heuer durchgeführt werden. Ein genauer Termin wurde nicht genannt, die "Washington Post" berichtet, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach im Oktober oder November sein werde. (red, 8. 7. 2020)