Die Casinos Austria werden umgebaut, der Aufsichtsrat hat das straffe Sparpaket abgesegnet.

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Wien – Am Mittwochvormittag hat der Aufsichtsrat der Casinos Austria AG unter Führung von Walter Rothensteiner beschlossen, den Antrag des Vorstands auf eine Genehmigung des Restrukturierungskonzepts namens Refit anzunehmen. Die Abstimmung ging zwölf zu sechs aus: Die sechs Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat stimmten erwartungsgemäß gegen das Restrukturierungsprogramm.

Das Kontrollgremium war zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um über das vom Vorstand mithilfe von McKinsey erstellte Sparpaket zu entscheiden. Refit sieht tiefe Einschnitte vor, zu denen der Abbau von 500 Mitarbeitern, Gehaltseinbußen sowie die Verkleinerung schlecht laufender Kasinos (insgesamt gibt es in Österreich zwölf; Wien und Bregenz sind führend) zählen. Zudem soll der Konzern, der in Österreich und in seiner Auslandstochter Casinos Austria International je rund 1.700 Beschäftigte hat, neu aufgestellt werden. Das Unternehmen sprach nach der Aufsichtsratssitzung von 40 Millionen Euro, die eingespart werden. Die Großaktionäre Sazka und Staatsholding Öbag unterstützen in einer gemeinsamen Aussendung das Vorhaben.

Neue Konzernstruktur

Unter dem Dach einer relativ kleinen Holding sollen die Töchter Kasinos und Lotterien unabhängig und getrennt voneinander geführt werden. Die Lotterien, zu denen die vor allem in der Corona-Krise boomende Onlineplattform "Win2day" gehört, sind die Perlen des Glücksspielkonzerns, der nach langem Aktionärsstreit nun mehrheitlich (55 Prozent) der tschechischen Sazka Group gehört. Die neue Struktur der Gesellschaft würde etwaige Verkäufe erleichtern.

Der Casag-Zentralbetriebsrat unter Manfred Schönbauer hatte sich im Vorfeld gegen die Pläne gestellt; die Belegschaftsvertreter sind der Ansicht, dass die Annahmen, die Refit über die zu erwartenden Verluste 2020 trifft, weit überzogen seien. Wie berichtet geht der Vorstand gemäß Refit für 2020, das Jahr des Rauchverbots und der Corona-bedingten Schließungen, von einem Verlust von rund 65 Millionen Euro aus.

Belegschaft nicht eingebunden

Die Belegschaftsvertreter wollen Kündigungen durch den Arbeitgeber unbedingt vermeiden und plädieren für Modelle wie Altersteilzeit. Die Gewerkschaft hatte zuletzt an die staatliche Miteigentümerin Öbag (rund 33 Prozent) appelliert, der Verunsicherung bei den Casinos-Mitarbeitern entgegenzutreten. Grund dafür: Im Unternehmen war das Konzept nicht besprochen worden, der Betriebsrat nicht eingebunden gewesen. Medien wie DER STANDARD berichten aber seit Wochen über die Details des Sparpakets.

Refit setzt vor allem beim Personalaufwand an, der zuletzt 96 Millionen Euro betragen hat und damit 64 Prozent der Betriebskosten ausmacht. Teuer sind vor allem jene Mitarbeiter, die vor 2006 ins Unternehmen eingetreten sind; damals gab es eine erste Reform.

Casinos-Pensionen gekürzt

Bereits gekürzt wurden die Betriebspensionen der Casag, "zunächst" um 30 Prozent. Aus einem Schreiben des Vorstands von April geht hervor, dass vom Unternehmen 2019 zwölf Millionen Euro ins Pensionssystem eingezahlt wurden. Die von den Ex-Mitarbeitern heftig kritisierten Einschnitte gelten bis 2022, dann wird entschieden, ob weitere Anpassungen nötig sind.

Die Effekte, die das größte Sparprogramm der Casag-Geschichte gemäß den Refit-Erstellern haben soll: Der Mitarbeiterabbau soll 18 Millionen Euro für den Gewinn vor Steuern (Ebitda) bringen, die Gehaltskürzung rund elf Millionen und die Erweiterung bzw. Einführung des Pokerspiels rund zwei Millionen Euro. (Renate Graber, 8.7.2020)